La perle du jour

 « Le public n'est plus dupe des mensonges propagandistes qui résonnent dans les médias. Ces lettres ont été écrites par un petit groupe de radicaux, manipulés par des organisations financées par des fonds étrangers dans le seul but de renverser le gouvernement de droite. Ce n'est pas une vague. Ce n'est pas un mouvement. C'est un petit groupe de retraités bruyant, anarchiste et déconnecté, dont la plupart n'ont pas servi [dans l’armée] depuis des années ». C’est ainsi que Netanyahou a réagi aux pétitions qui se succèdent en rafales, émanant de centaines et de milliers de réservistes de l’armée de l’air, du corps médical militaire, de la marine, demandant au gouvernement d’arrêter de bombarder Gaza pour épargner les Israéliens encore captifs [les fameux « otages », qui sont encore une trentaine en vie plus une trentaine à l'état de cadavres]]. Bibi, qui a 75 ans, n’a pas l’intention, quant à lui de devenir un paisible retraité, ni bruyant ni silencieux. Les pilotes signataires de la première pétition seront rayés des cadres de l’armée génocidaire, ce qui est une bonne chose.

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04/05/2021

Giorgio Agamben: Das Gesicht und der Tod

 übersetzt von Barbara Hallensleben, NZZ, 30-4-2021 

Wo das Gesicht verschwindet, werden auch die Toten aus dem Leben verbannt: Gedanken zur unmenschlichen Gegenwart

Das Gesicht der Menschen ist der Ort ihrer Wahrheit. Wird es verhüllt, dankt die Politik ebenso ab wie die Freiheit.


Willey Reveley, Gesichtslose Statue der Proserpina in Eleusis, Aquarell mit Tusche auf Papier, um 1785

Offenbar sind in der neuen Ordnung des Planeten, die sich gerade abzeichnet, zwei Dinge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, zum völligen Verschwinden bestimmt: das Gesicht und der Tod. Wir wollen untersuchen, ob sie nicht irgendwie miteinander verbunden sind und was ihr Verschwinden bedeutet.

Das eigene Gesicht und das Gesicht der anderen zu erblicken, ist für den Menschen eine entscheidende, durchaus riskante Erfahrung – das wussten schon die Alten: «Was ‹Gesicht› heisst», schreibt Cicero, «kann bei keinem Lebewesen ausser beim Menschen existieren.» Und die Griechen bezeichneten den Sklaven, der nicht Herr seiner selbst ist, als aprosopon, wörtlich: «gesichtslos».

Ohne Gesicht keine Politik

Gewiss, alle Lebewesen zeigen sich und kommunizieren miteinander, doch nur der Mensch macht das Gesicht zum Ort, an dem er in seiner Wahrheit erkannt wird. Der Mensch ist das Lebewesen, das sein Gesicht im Spiegel erkennt und sich im Gesicht des anderen spiegelt und wiedererkennt. In diesem Sinne ist das Gesicht sowohl similitas, Ähnlichkeit, als auch simultas, Zusammensein der Menschen. Ein Mensch ohne Gesicht ist zwangsläufig allein, seiner Freiheit beraubt.

Daher ist das Gesicht der Ort der Politik. Wenn die Menschen einander immer und ausschliesslich Informationen mitzuteilen hätten, immer dieses oder jenes, gäbe es nie Politik im eigentlichen Sinne, sondern nur den Austausch von Nachrichten. Da die Menschen jedoch vorrangig ihre Offenheit mitzuteilen haben, ihre Weise, einander in einem Gesicht zu erkennen, ist das Gesicht die eigentliche Bedingung der Politik. Darauf beruht alles, was Menschen einander sagen und miteinander austauschen.