Featured articles en vedette Artículos Artigos destacados Ausgewählte Artikel Articoli in evidenza

Affichage des articles dont le libellé est Helga Heidrich. Afficher tous les articles
Affichage des articles dont le libellé est Helga Heidrich. Afficher tous les articles

30/09/2024

SCARLETT HADDAD
Trotz Kritik an der Hisbollah, ist jetzt keine Zeit für interne Zwietracht unter Libanesen

Scarlett Haddad, L’Orient-Le Jour, 28/9/2024
Übersetzt von Helga Heidrich, herausgegeben von Fausto Giudice, Tlaxcala

Scarlett Haddad ist Journalistin und Analystin für die französischsprachige libanesische Tageszeitung L'Orient-Le Jour. Sie ist auf innenpolitische Themen im Libanon sowie auf syrische, palästinensische und iranische Angelegenheiten aus libanesischer Sicht spezialisiert, darunter auch Themen im Zusammenhang mit der Hisbollah und dem arabisch-israelischen Konflikt.

In einer Zeit, in der die Hisbollah einen erbitterten Krieg - auch wenn es nur ein Unterstützungskrieg ist- gegen die Israelis führt, befürchtet sie, dass sie sich mit internen Unruhen auseinandersetzen muss. Zu einer Zeit, in der die Bewohner des Südens aufgrund der heftigen israelischen Bombenangriffe in ihrer Region wieder auf der Flucht sind, wurden politische und andere Stimmen laut, die die Hisbollah kritisierten und sie aufforderten, die „Unterstützungsfront“ zu schließen. Dies mag reiner Zufall oder Ausdruck eines Unbehagens in der Bevölkerung über diese Front und angesichts der Aussicht auf ihre Ausweitung sein, aber es könnte auch ein Schritt in einem Plan sein, die Hisbollah als Auftakt zu ihrer Schwächung an die Wand zu drücken.

Nachdem einige Politiker, insbesondere nach der israelischen Eskalation der letzten Tage, eine allzu offene Kritik an der Hisbollah mehr oder weniger vermieden hatten, haben sie nun beschlossen, den Ton zu verschärfen. Die Intensivierung und Ausweitung der israelischen Angriffe auf mehrere Regionen des Libanon sowie die Drohung einer Bodeninvasion mögen zwar durchaus gerechtfertigt sein, doch die Hisbollah muss sich angesichts der Gleichzeitigkeit dieser Kritik Fragen stellen.

Während sie Zielscheibe tödlicher Angriffe ist und eine interne Untersuchung über mögliche Infiltrationen durchführt, die von ihren Gegnern ausgenutzt werden, um ihre Glaubwürdigkeit bei ihren Anhängern zu untergraben, fragt sich die Hisbollah, ob die plötzliche Welle der Kritik spontan kommt oder von ausländischen Parteien inszeniert wird. Sie fragt sich auch, ob es sich nur um ein indirektes Mittel handelt, um Druck auf sie auszuüben, damit sie bestimmte Bedingungen akzeptiert, oder ob es sich um einen größeren Plan handelt.

Was seine Aufmerksamkeit in der Tat auf sich zieht, ist das Timing dieser Kampagne, die zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem in New York Verhandlungen über einen Waffenstillstand geführt werden sollen. Bei diesen Gesprächen, die von den Amerikanern und Franzosen geleitet werden, sollte es im Prinzip um eine 21-tägige Kampfpause gehen, in der eine Einigung über eine umfassende Lösung für die Situation an der Südgrenze des Libanon erzielt werden soll. Die Hisbollah und mit ihr der offizielle Libanon bestehen darauf, dass sich das Abkommen auch auf Gaza erstreckt, aber die Israelis und auch die Amerikaner wollen die beiden Themen voneinander trennen. Sie könnten daher versuchen, Druck auf die Hisbollah auszuüben, um sie in Bezug auf letzteres umzustimmen.

Die Hisbollah steht jedoch kategorisch zu ihrer Entscheidung, die Hamas in Gaza weiterhin durch die offene Front im Süden des Libanon zu unterstützen. Sie ist der Ansicht, dass alle Versuche, sie von ihrer Meinung abzubringen, zum Scheitern verurteilt sind, zumal nach den jüngsten israelischen Angriffen jedes Zugeständnis ihrerseits als Niederlage ausgelegt würde. Er ist also bereit, sich den Konsequenzen dieser Haltung zu stellen, aber was ihn beunruhigen würde, ist, dass die plötzliche Welle der Kritik der Auftakt zu internen Unruhen sein könnte. Dann müsste er sich neben den israelischen Angriffen auch mit dem berühmten Streit zwischen den Religionsgemeinschaften auseinandersetzen, der seit der Auseinandersetzung zwischen Hisbollah und der Siniora-Regierung im Mai 2008 und den anschließenden Zusammenstößen zu einer Obsession für ihn geworden ist.

In den letzten Monaten sahen die der Hisbollah nahestehenden Personen eine der größten Errungenschaften der Eröffnung der „Unterstützungsfront“ gerade in der Festigung der Beziehungen zwischen den Anhängern dieser Formation und der sunnitischen Straße, die die Hamas unterstützt. Diese Art von „Flitterwochen“, die die Sunniten und Schiiten im Libanon, vereint für die palästinensische Sache, derzeit erleben, gibt der Hisbollah das Gefühl, dass ihr Rücken geschützt ist, und so kann sie sich voll und ganz auf die Front und ihr populäres Umfeld konzentrieren. Die Tatsache, dass von Zeit zu Zeit palästinensische Kämpfer und andere aus verschiedenen sunnitischen Gruppierungen vom Süden aus Raketen gegen den israelischen Norden abfeuern, ist übrigens eine Möglichkeit, das Ausmaß der Verständigung und Koordination zwischen ihnen und der Hisbollah zu demonstrieren. Auch die Aufnahme von Vertriebenen aus dem Süden in mehrheitlich sunnitischen Gebieten ist ein weiterer Beweis für die guten Beziehungen, die derzeit bestehen. Dies versetzt jedem Versuch, einen Keil zwischen Sunniten und Schiiten zu treiben, einen schrecklichen Schlag. Selbst nach den sogenannten Piepser- und Walkie-Talkie-Angriffen eilten viele junge Sunniten, insbesondere aus Tarik Dschidda, herbei, um den Verletzten ihr Blut zu spenden.

Was die drusische Gemeinschaft betrifft, kann die Hisbollah auch aufgrund der Positionen ihres Anführers Walid Jumblatt beruhigt sein, der wiederholt seine Unterstützung für die palästinensische Sache und insbesondere für die Hamas in dem seit über elf Monaten andauernden Krieg zum Ausdruck gebracht hat. In zahlreichen Erklärungen drängte er auch die Bewohner des Gebirges, ihre Türen für die Vertriebenen aus dem Süden zu öffnen, und er vervielfachte die sogenannten Versöhnungs- und Annäherungstreffen mit zahlreichen Parteien im Gebirge und anderswo, mit dem erklärten Ziel, jeden Versuch einer internen Spaltung im Keim zu ersticken.

Bleiben noch die Christen, die in der gegenwärtigen Phase für die Hisbollah schwieriger zu handhaben zu sein scheinen. Ihre Beziehungen zur Freien Patriotischen Bewegung (FPB) sind komplizierter geworden und sie kann nicht mehr auf die uneingeschränkte Unterstützung der Parteibasis zählen. Zwar hat die FPB einen Plan zur Unterstützung der Vertriebenen im Süden aufgestellt, doch die Sensibilität ihrer Basis ist nicht mehr so stark auf die Hisbollah ausgerichtet. Die anderen Parteien sind der Hisbollah größtenteils feindlich gesinnt, und auch wenn ihre Führer ihre Kritik erst später offen äußerten, lag sie bereits in der Luft.

In dieser Hinsicht gibt es wahrscheinlich nichts Neues. Doch vor kurzem kamen Gerüchte auf, dass Parteien dabei seien, sich zu organisieren und für eine mögliche Konfrontation mit der Hisbollah zu trainieren. Sofort tauchte das Gespenst des Bürgerkriegs in all seinen Phasen, der zwischen 1975 und 1990 stattgefunden hatte, wieder auf. Natürlich bestreiten die betroffenen Parteien jegliche Absicht, sich auf eine neue bewaffnete Konfrontation einzulassen, und behaupten, dass ihre Kritik lediglich Ausdruck einer gerechtfertigten politischen Position sei. Ebenso dementieren gut informierte Militärquellen Gerüchte über eine mögliche Militarisierung des politischen Konflikts vollständig und versichern, dass es keinerlei Vorbereitungen in diese Richtung gibt. Diese Aussagen sind in diesen Zeiten der Angst beruhigend. Jetzt ist also keine Zeit für Zwietracht.

José Alberto Rodríguez Avila, Kuba

 

 

ALAIN GRESH/SARRA GRIRA
Gaza - Líbano, uma guerra ocidental


Alain Gresh e Sarra Grira, Orient XXI, 30/9/2024
Traduzido por
Helga Heidrich, editado por Fausto Giudice, Tlaxcala

Alain Gresh (Cairo, 1948) é um jornalista francês especializado na região do Mashreq e diretor do site OrientXXI.

Sarra Grira tem doutorado em literatura e civilização francesas, com uma tese intitulada "Roman autobiographique et engagement: une antinomie? (XXe siècle)", e é editora-chefe do site OrientXXI.

Até onde Tel irá Aviv? Não satisfeito em reduzir Gaza a um campo de escombros e cometer genocídio, Israel está estendendo suas operações ao vizinho Líbano, usando os mesmos métodos, os mesmos massacres e a mesma destruição, convencido do apoio infalível de seus financiadores ocidentais que se tornaram cúmplices diretos de suas ações.

 

O número de libaneses mortos nos bombardeios ultrapassou 1.640, e as “façanhas” israelenses se multiplicaram. Inauguradas pelo episódio dos bipes, que fez com que muitos comentaristas ocidentais ficassem maravilhados com a “façanha tecnológica”. Que pena para as vítimas, mortas, desfiguradas, cegas, amputadas, eliminadas. Será repetido ad nauseam que, afinal de contas, foi apenas o Hezbollah, uma “humilhação”, uma organização que, não falta lembrar, a França não considera como organização terrorista. Como se as explosões não tivessem afetado toda a sociedade, matando tanto milicianos quanto civis. No entanto, o uso de armadilhas é uma violação das leis marciais, conforme apontado por vários especialistas e organizações humanitárias.

Os assassinatos sumários de líderes do Hezbollah, incluindo o de seu secretário-geral Hassan Nasrallah, sempre acompanhados de inúmeras “vítimas colaterais”, não causam nem mesmo um escândalo. O mais recente gesto de Netanyahu de desprezo pela ONU foi dar o sinal verde para o bombardeio da capital libanesa na própria sede da organização.

Em Gaza e no restante dos territórios palestinos ocupados, os membros do Conselho de Segurança da ONU ignoram cada vez mais as opiniões da Corte Internacional de Justiça (CIJ). O Tribunal Penal Internacional (TPI) está adiando a emissão de um mandado contra Benjamin Netanyahu, apesar de seu promotor relatar pressões “de líderes mundiais” e de outras partes, incluindo ele próprio e sua família.

 Já ouvimos Joe Biden, Emmanuel Macron ou Olaf Scholz protestarem contra essas práticas?

Há quase um ano, um punhado de vozes, que quase parecem ser os palhaços da aldeia, vem denunciando a impunidade israelense, incentivada pela inação ocidental. Essa guerra nunca teria sido possível sem o transporte aéreo de armas americanas - e, em menor escala, europeias - e sem a cobertura diplomática e política dos países ocidentais. A França, se quisesse, poderia tomar medidas que realmente atingiriam Israel, mas ainda se recusa a suspender as licenças de exportação de armas que concedeu. Ela também poderia pressionar a União Europeia, com países como a Espanha, para suspender o acordo de associação com Israel. Não está fazendo isso.

A interminável Nakba palestina e a destruição acelerada do Líbano não são apenas crimes israelenses, mas também crimes ocidentais pelos quais Washington, Paris e Berlim têm responsabilidade direta. Longe da postura e da teatralidade da Assembleia Geral da ONU nos dias de hoje, não nos deixemos enganar pelas birras de Joe Biden ou pelas esperanças piedosas de Emmanuel Macron pela “proteção de civis”, que nunca perdeu uma oportunidade de mostrar seu apoio inabalável ao governo de extrema direita de Benjamin Netanyahu. Não vamos nem esquecer o número de diplomatas que deixaram o salão da Assembleia Geral da ONU quando o primeiro-ministro israelense tomou a palavra, em um gesto que teve mais a ver com catarse do que com política. Pois, embora os países ocidentais sejam os principais responsáveis pelos crimes de Israel, outros, como a Rússia e a China, não tomaram nenhuma medida para pôr fim a essa guerra, cujo escopo está se expandindo diariamente, transbordando para o Iêmen hoje e talvez para o Irã amanhã.

Essa guerra está nos mergulhando em uma era sombria na qual as leis, o direito, as salvaguardas, tudo o que impediria a humanidade de afundar na barbárie, está sendo metodicamente destruído. Uma era em que um lado decidiu levar o outro lado à morte, julgando-o “bárbaro”. Inimigos selvagens”, nas palavras de Netanyahu, que ameaçam a ‘civilização judaico-cristã’. O primeiro-ministro está tentando arrastar o Ocidente para uma guerra de civilização com conotações religiosas, na qual Israel se vê como o posto avançado no Oriente Médio. Com sucesso indiscutível.

Por meio das armas e munições que continuam a fornecer a Israel, por meio de seu apoio inabalável a um espúrio “direito à autodefesa”, por meio de sua rejeição ao direito dos palestinos à autodeterminação e à resistência a uma ocupação que a CIJ declarou ilegal e ordenou que fosse interrompida - uma decisão que o Conselho de Segurança da ONU se recusa a implementar - esses países são responsáveis pela arrogância de Israel. Como membros de instituições de prestígio como o Conselho de Segurança da ONU e o G7, os governos desses Estados endossam a lei da selva imposta por Israel e a lógica da punição coletiva. Essa lógica já estava em ação no Afeganistão em 2001 e no Iraque em 2003, com resultados conhecidos. Em 1982, Israel invadiu o Líbano, ocupou o sul, cercou Beirute e supervisionou os massacres nos campos palestinos de Sabra e Shatila. Foi essa “vitória” macabra que levou ao surgimento do Hezbollah, assim como a política de ocupação de Israel levou ao 7 de outubro. Porque a lógica da guerra e do colonialismo nunca pode levar à paz e à segurança.

 

ALAIN GRESH/SARRA GRIRA
Gaza – Libanon: ein Krieg des Westens


Alain Gresh und Sarra Grira, Orient XXI, 30/9/2024
Übersetzt von Helga Heidrich, herausgegeben von Fausto Giudice
, Tlaxcala

Alain Gresh (Kairo 1948) ist ein französischer Journalist, der sich auf den Maschrek spezialisiert hat und Direktor der Webseite OrientXXI ist.

Sarra Grira ist Doktorin der französischen Literatur und Zivilisation mit einer Dissertation zum Thema Autobiographischer Roman und Engagement: eine Antinomie? (20. Jahrhundert) und Chefredakteurin der Webseite OrientXXI.

 Wie weit wird Tel Aviv gehen? Israel hat nicht nur Gaza in ein Trümmerfeld verwandelt und dort einen Völkermord begangen, sondern weitet seine Operationen auch auf den benachbarten Libanon aus, mit denselben Methoden, Massakern und Zerstörungen, überzeugt von der unerschütterlichen Unterstützung seiner westlichen Geldgeber, die zu direkten Mittätern seiner Untaten geworden sind.

 

Die Zahl der libanesischen Toten durch die Bombardements stieg auf über 1640, und die israelischen „Heldentaten“ wurden immer zahlreicher. Eingeleitet durch die Episode mit den Pagern, die viele westliche Kommentatoren angesichts der „technologischen Meisterleistung“ in Ehrfurcht erstarren ließ . So ein Pech für die Opfer, die getötet, entstellt, geblendet, amputiert und als Verlust und Gewinn abgeschrieben wurden. Man wird ad nauseam wiederholen, dass es sich schließlich nur um die Hisbollah handelt, um eine „Demütigung“, eine Organisation, die Frankreich, übrigens,  nicht als terroristische Organisation betrachtet. Als hätten die Explosionen nicht die gesamte Gesellschaft erfasst und Milizionäre wie Zivilisten auf undifferenzierte Weise getötet . Dabei ist der Einsatz von Objektbomben ein Verstoß gegen das Kriegsrecht, wie mehrere Spezialisten und humanitäre Organisationen in Erinnerung gerufen haben.

Die summarische Ermordung von Hisbollah-Führern, darunter die ihres Generalsekretärs Hassan Nasrallah, die jedes Mal von zahlreichen „Kollateralopfern“ begleitet wird, sorgt nicht einmal für einen Skandal. Als letzten Hohn für die Vereinten Nationen gab Netanjahu am Sitz der Organisation grünes Licht für die Bombardierung der libanesischen Hauptstadt.

In Gaza und den übrigen besetzten palästinensischen Gebieten begraben die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats die Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) jeden Tag ein Stückchen mehr. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) zögert, einen Haftbefehl gegen Benyamin Netanjahu auszustellen, obwohl sein Ankläger von Druck „durch globale Führer“ und andere Parteien berichtet, auch persönlich und gegen seine Familie. Haben wir Joe Biden, Emmanuel Macron oder Olaf Scholz gegen diese Praktiken protestieren hören?

Es ist fast ein Jahr her, dass einige Stimmen, die fast als Dorfnarren durchgehen würden, die israelische Straflosigkeit, die durch die westliche Untätigkeit gefördert wird, anprangerten. Niemals wäre ein solcher Krieg ohne die Luftbrücke der amerikanischen Waffen - hauptsächlich und in geringerem Maße der europäischen - und ohne die diplomatische und politische Deckung der westlichen Länder möglich gewesen. Frankreich könnte, wenn es wollte, Maßnahmen ergreifen, die Israel wirklich treffen würden, aber es weigert sich immer noch, die Genehmigungen für Waffenexporte, die es Israel erteilt hat, auszusetzen. Es könnte sich auch in der Europäischen Union zusammen mit Ländern wie Spanien für die Aussetzung des Assoziierungsabkommens mit Israel einsetzen. Das tut sie aber nicht.

Diese nicht enden wollende palästinensische Nakba und die sich beschleunigende regelrechte Zerstörung im Libanon sind nicht nur israelische Verbrechen, sondern auch westliche Verbrechen, für die Washington, Paris und Berlin eine direkte Verantwortung tragen. Lassen wir uns nicht von Joe Bidens Wutausbrüchen oder Emmanuel Macrons Wunschdenken über den „Schutz von Zivilisten“ täuschen, der keine Gelegenheit ausgelassen hat, um der rechtsextremen Regierung von Benyamin Netanyahu seine volle Unterstützung zu zeigen. Vergessen wir sogar viele der Diplomaten, die den Saal der UN-Generalversammlung verließen, als der israelische Premierminister das Wort ergriff, in einer Geste, die eher einer Katharsis als einer Politik entsprach. Denn während westliche Länder die Hauptverantwortlichen für die israelischen Verbrechen sind, haben andere, wie Russland oder China, nichts unternommen, um diesen Krieg zu beenden, dessen Ausmaß sich täglich erweitert und heute auf den Jemen und morgen vielleicht auf den Iran übergreift.

Dieser Krieg stürzt uns in ein dunkles Zeitalter, in dem Gesetze, Recht, Leitplanken, alles, was diese Menschheit davor bewahren würde, in die Barbarei abzugleiten, methodisch zu Boden gerissen werden. Ein Zeitalter, in dem eine Partei über die Tötung der anderen Partei, die als „barbarisch“ eingestuft wird, entschieden hat. Wilde Feinde„, um Netanjahus Worte zu verwenden, die “die jüdisch-christliche Zivilisation" bedrohen . Der Premierminister versucht, den Westen in einen religiös geprägten Zivilisationskrieg hineinzuziehen, als dessen Vorposten sich Israel im Nahen Osten sieht. Und das mit großem Erfolg.

Durch die Waffen und Munition, mit denen sie Israel weiterhin versorgen, durch ihre unerschütterliche Unterstützung für ein trügerisches „Recht auf Selbstverteidigung“, durch die Ablehnung des Rechts der Palästinenser auf Selbstbestimmung und auf Widerstand gegen eine Besatzung, die der IGH für illegal erklärt hat und deren Beendigung er anordnet - eine Entscheidung, die der UN-Sicherheitsrat nicht umsetzen will -, tragen diese Länder die Verantwortung für die israelische Hybris. Als Mitglieder so angesehener Institutionen wie des UN-Sicherheitsrats oder der G7 bestätigen die Regierungen dieser Staaten das von Israel auferlegte Gesetz des Dschungels und die Logik der kollektiven Bestrafung. Diese Logik war bereits 2001 in Afghanistan und 2003 im Irak am Werk, mit den bekannten Ergebnissen. Bereits 1982 war Israel in den Libanon einmarschiert, hatte den Süden besetzt, Beirut belagert und die Massaker in den Palästinenserlagern Sabra und Schatila überwacht. Es war dieser makabre „Sieg“, der zum Aufstieg der Hisbollah führte, genauso wie die israelische Besatzungspolitik zum 7. Oktober führte. Denn die Logik des Krieges und des Kolonialismus kann niemals zu Frieden und Sicherheit führen.

25/09/2024

REINALDO SPITALETTA
Mit künstlicher Intelligenz töten


Reinaldo Spitaletta, Sombrero de mago, 24/9/2024
Übersetzt von Helga Heidrich, herausgegeben von Fausto Giudice
, Tlaxcala

In diesen apokalyptischen Zeiten steht die Wissenschaft oder das, was als solche definiert wird, im Dienst des Todes, und es gibt verschiedene Ansätze. Für die Zerstörung, die eine Industrie ist, gibt es eine große Neigung und einen fruchtbaren Boden, vor allem seitens der Länder, die die Märkte, die Nationen, die Menschen, die Vermittler auf verschiedenen Ebenen beherrschen, die ihre Handlanger sind. Heraklit sagte (es gibt wenig Beweise dafür), dass Kultur vergiftet. Was heute vergiftet, ist die Politik oder die Fortsetzung der Politik durch andere Mittel, wie den Krieg.

 

„Ich wollte echt alle Menschen töten, aber sie sind uns zuvorgekommen“. Zeichnung von Ryan Beckwith

Künstliche Intelligenz, Maschinen, Technologie, die hohe Geschwindigkeit ihrer Entwicklung, haben den Menschen überholt. Der Schöpfer als Sklave oder Opfer. Ein weiterentwickelter Doktor Frankenstein. Was am meisten zählt, ist die Zerstörung des Anderen, desjenigen, der der Herrschaft einiger weniger über Millionen im Wege steht. Wir sind auf der Straße, im Kino, im Stadion, wo auch immer, und plötzlich explodiert das Handy, der Pager, das Walkie-Talkie, oder man wird von einer Drohne beschossen, die aus dem Nichts kam.

Der neue Terrorismus, der bereits viele Runzeln und andere Alterserscheinungen aufweist, wird von den Mächten, vom Imperialismus ausgeübt. Selbstverständlich ist der Bombenmarkt mit diesen Feinheiten nicht unzufrieden. Raketen fliegen und können, wie im Falle Israels gegen Palästina, eine ganze Bevölkerung vernichten, was als Völkermord bezeichnet wird, und nichts geschieht. Alles bleibt beim Alten, was eine andere Art ist, die Dinge zu verschlimmern.

Die Wissenschaft, die wie in einer Wilde-Erzählung die Gespenster vernichtet hat, ist nun eine gespenstische Präsenz mit ihren Geräten, die aus dem Nichts zu kommen scheinen und vom Himmel fallen oder unter der Erde explodieren können. Der Tod per Fernsteuerung. Heute geht es nicht mehr darum, wie in einem alten Yankee-Film, Universal Soldier, tote Soldaten wiederzubeleben (wie im Falle der imperialistischen US-Invasion in Vietnam) und sie wie Automaten in den Dienst des Terrors zu stellen, sondern um die Perfektionierung von Waffen, die manchmal unsichtbar sind.

Neben den Methoden von Big Brother, einer romanhaften Dystopie, die in der Welt längst Wirklichkeit geworden ist, gibt es die raffinierteren Methoden der extremen, subtilen und algorithmischen Überwachung; der Klassifizierung der Bürger; der Durchdringung selbst der Suppe, um ein mögliches Ziel für eine Hinrichtung zu entdecken. Und wenn es sich dabei um Aufwiegler, Aufrührer handelt, die keine manipulierten Geschichten schlucken, umso besser. Sie müssen ausgeschaltet werden, nicht mehr mit der Vulgarität einer Vergiftung, sondern mit der Perfektion eines Todesstrahls.

In einigen bedauerlichen Fällen, die sicherlich jeder Logik widersprechen, ist es notwendig, tödliche Raketen, von Flugzeugen abgeworfene Bomben, den Terror des Himmels, einzusetzen, nicht nur, um Gebäude, Stadtviertel, Straßen, Zivilisten in Massen auszulöschen, sondern auch, um eine Kultur auszulöschen, um keine Spur von dem zu hinterlassen, was in diesen verwüsteten Gebieten existiert haben könnte. Und in anderen Fällen, mit mehr „Intelligenz“, um diejenigen auszuwählen, die durch die, wenn Sie so wollen, sogar „elegante“ Einmischung von kleinen Geräten, die auch das Ziel des Tötens, der Unterdrückung erfüllen, fallen werden - die Tötung von „Feinden“.

Die Tötung von „Feinden“ des Staates, oder einer Politik, oder einer Einmischung in innere Angelegenheiten, hat die Form eines Spiels, eines makabren Halloween-Streichs angenommen. Neben der Biopolitik bewegen wir uns auf den dunklen Pfaden der Nekropolitik, mit der Enthüllung anderer Formen der Grausamkeit, des Perversen, einer perfekten Gleichung für die Beseitigung von Menschen, manchmal ohne eine „Blutspur im Schnee“ zu hinterlassen.

Halten Sie sich also fest, Bürger, Sie könnten im Fadenkreuz stehen, manchmal nur, um Teil einer Strafe zu sein. Oder für einen Test. Teil eines Tests, eines Machtexperiments für eine tödliche Übung. Alles fließt, sagte der Philosoph von Ephesus, der auch den Spitznamen Der Dunkle trug und die „Einheit der Gegensätze“ postulierte. Nun, heute müssen wir die Gegensätze zerstören, diejenigen, die sich widersprechen, diejenigen, die auf der anderen Seite des Flusses sind, desselben Flusses, in dem niemand zweimal badet.

Die Geschwindigkeit, die heute eine Variable für tausend Dinge ist, wie den schnellen Profit, den schnellen Sex, die oberflächliche Lektüre, ist heute ein Trick, um die Reflexion, das Denken zu verbannen, alles dem Schein zu überlassen, ohne zu hinterfragen, und so weiter, bis sie einen gedankenlosen, emotionslosen, manipulierbaren Bürger formt, der natürlich auch mit einem Mobiltelefon in die Luft gejagt werden kann.

Ich weiß nicht, ob dieses Gemisch, das man Postmoderne nennt, was immer es auch ist, auch den Präzisionsmord als maßgebliche Größe, als Merkmal der heutigen Welt, in Betracht zieht. Territorien müssen nicht mehr erobert werden. Es gibt andere Möglichkeiten, aus der Ferne anzugreifen, ohne den vermeintlichen Feind, das anvisierte Opfer, riechen zu müssen. Künstliche Intelligenz und andere technologische Hochleistungen erledigen einen „sauberen Job“, aseptisch, so dass die Aktion nicht so furchtbar ist. Wir müssen keine Spur von Leichen, verstümmelten Kindern, zerstückelten Frauen, zerstörten Dörfern hinterlassen. Aber was wir natürlich auch tun müssen (hier sprechen die Henker),  „damit sie verschwinden“ oder, wie in alten Zeiten, damit sie ihre Lektion lernen, werden wir ihnen einen weniger lauten Tod bereiten.

 

REINALDO SPITALETTA
Matar com inteligência artificial

Reinaldo Spitaletta, Sombrero de mago,24/9/2024
Traduzido por
Helga Heidrich, editado por Fausto Giudice, Tlaxcala

A ciência, ou o que é definido como tal, e há várias abordagens, está a serviço da morte nessas épocas apocalípticas. Para a destruição, que é uma indústria, há uma grande inclinação e um terreno fértil, especialmente por parte dos países que dominam mercados, nações, pessoas, mediadores de vários níveis, que são seus peões. Heráclito disse (há poucas evidências disso) que a cultura envenena. O que envenena hoje é a política ou o prolongamento da política por outros meios, como a guerra.

 

Eu realmente queria matar todos os humanos, mas eles eles se anteciparam a nós. Charge de Ryan Beckwith

A inteligência artificial, as máquinas, a tecnologia, a alta velocidade em seu desenvolvimento, superaram o ser humano. O criador como escravo ou vítima. Um Doutor Frankenstein mais sofisticado. O que mais vale é destruir o outro, aquele que atrapalha a dominação de poucos sobre milhões. Estamos na praça, no cinema, no estádio, enfim, e de repente seu celular explode, ou seu pager, ou seu walkie-talkie, ou disparam contra você de um drone inesperado.

O novo terrorismo, que já tem muitas rugas e outros sinais de envelhecimento, é exercido pelas potências, pelo imperialismo. É claro que o mercado de bombas não se sente desconfortável com essas sutilezas. Os mísseis voam e podem, como no caso de Israel contra a Palestina, destruir uma população inteira, o que é chamado de genocídio, e nada acontece. Tudo permanece igual, o que é outra forma de continuar piorando.

A ciência, que, como em um conto de Wilde, destruiu fantasmas, é hoje uma presença espectral com seus dispositivos que parecem surgir do nada e podem cair do céu ou explodir sob o solo. Morte por controle remoto. Hoje não se trata, como em um antigo filme ianque, Universal Soldier, de reviver soldados mortos (como no caso da invasão imperialista dos EUA no Vietnã) e colocá-los, como autômatos, a serviço do terror, mas de aperfeiçoar armas, às vezes invisíveis.

Além dos métodos do Big Brother, uma distopia novelística que há muito se concretizou no mundo, há os métodos mais sofisticados de vigilância extrema, sutil e algorítmica; de classificação dos cidadãos; de penetração até mesmo na sopa para detectar um possível alvo para execução. E se eles forem agitadores, insurretos, que não engolem contos manipulados, tanto melhor. Eles devem ser abatidos, não mais com a vulgaridade de um envenenamento, mas com a perfeição de um raio da morte.

Em alguns casos, deploráveis e certamente contrários a toda lógica, é necessário usar foguetes mortais, bombas lançadas por aviões, o terror dos céus, não apenas para arrasar prédios, bairros, ruas, civis em massa, mas para apagar uma cultura, para não deixar vestígios do que poderia ter existido naquelas terras devastadas. E em outros, com mais “inteligência”, para selecionar aqueles que cairão pela interferência, se preferir, até “elegante”, de pequenos dispositivos que também cumprem o objetivo de matar, de suprimir.

A morte dos “inimigos” do Estado, ou de uma política, ou de uma intervenção em assuntos internos, tem assumido a forma de um jogo, de uma brincadeira macabra de Halloween. Além da biopolítica, caminhamos pelas sombrias trilhas da necropolítica, com a revelação de outras formas de crueldade, do perverso, de uma equação perfeita para eliminar pessoas, às vezes sem deixar nenhum “rastro de sangue na neve”.

Portanto, belisque-se, cidadão, você pode estar na mira, às vezes apenas para fazer parte de um castigo. Ou para um teste. Parte de um teste, de um experimento de poder para um exercício mortal. Tudo flui, disse o filósofo de Éfeso, também apelidado de O Negro, que postulou a “unidade dos opostos”. Bem, hoje devemos destruir os opostos, aqueles que se contradizem, aqueles que estão do outro lado do rio, o mesmo no qual ninguém se banha duas vezes.

A velocidade, que hoje é uma variável projetada para mil coisas, como lucros rápidos, uma transa rápida, uma leitura superficial, é hoje um truque para banir a reflexão, o pensamento, para deixar tudo nas aparências, para passar sem nenhum questionamento, e assim por diante, até formar um cidadão irrefletido, pouco emotivo, manipulável, que, é claro, também pode ser estourado com um celular.

Não sei se essa mistura que chamam de pós-modernidade, seja lá o que for, também contempla o assassinato de alta precisão como uma variável definitiva, como uma característica do mundo atual. Os territórios não precisam mais ser invadidos. Existem outras formas de ataque, à distância, sem a necessidade de sentir o cheiro do suposto inimigo, a vítima-alvo. A inteligência artificial e outras cúpulas tecnológicas fazem um “trabalho limpo”, asséptico, e dessa forma a ação não é tão horrível. Não temos que deixar um rastro de cadáveres, crianças mutiladas, mulheres despedaçadas, vilarejos em ruínas, o que também temos que fazer, é claro (aqui falam os carrascos), mas “para que desapareçam” ou, como nos velhos tempos, para fazê-los aprender a lição, daremos a eles uma morte menos barulhenta.

 

 

10/07/2024

PUBLISHERS FOR PALESTINE
Die Frankfurter Buchmesse und deutschstämmige multinationale Verlagsgruppen sind mitschuldig am Völkermord in Gaza

Multinationale Verlagskonzerne in deutschem Besitz sind in Israels Völkermord an 2,3 Millionen Palästinensern im Gazastreifen verwickelt.

Publishers for Palestine, Mondoweiss, 8/7/2024
Übersetzt von
Helga Heidrich, herausgegeben von Fausto Giudice Tlaxcala

Publishers for Palestine (VerlegerInnen für Palästina) ist ein globales Kollektiv von über 500 VerlegerInnen und VerlagsmitarbeiterInnen aus 50 Ländern weltweit. Wir setzen uns für Gerechtigkeit, Meinungsfreiheit und die Macht des geschriebenen Wortes ein. Die Projekte von P4P sind auf unserer Website oder auf @publishers4palestine und  X @pubforpalestine zu finden. Lesen Sie unsere SOLIDARITÄTSERKLÄRUNG MIT PALÄSTINA (3/11/2023) [PDF DOCX]. Laden Sie unsere kostenlose Sammlung Poems for Palestine herunter.

Seit der Absage [*] einer Preisverleihung an die palästinensische Schriftstellerin Adania Shibli, die auf der Frankfurter Buchmesse mit dem LiBeratur-Preis ausgezeichnet werden sollte, im vergangenen Oktober eine Welle der Verurteilung ausgelöst hat, hat der Versuch, PalästinenserInnen und die Unterstützung für die palästinensische Sache durch kulturelle Institutionen im Westen zum Schweigen zu bringen, nur noch zugenommen. Gleichzeitig hat sich die Durchleuchtung der institutionellen Komplizenschaft mit der israelischen Apartheid und dem Völkermord in großem Umfang intensiviert. Bedeutende Erfolge der BDS-Bewegung, darunter der Ausstieg aus Universitäten und Unternehmen, sowie die jüngsten Ankündigungen des Hay Festivals 2024 und des Edinburgh International Book Festivals, ihre Partnerschaften mit der Investmentfirma Baillie Gifford zu beenden, die an der Klimazerstörung, der israelischen Apartheid und dem Völkermord beteiligt ist, die anschließende Beendigung der Finanzierungsbeziehungen von BG mit allen britischen Literaturfestivals und der Rückzug seiner Beteiligung an dem multinationalen Bergbauunternehmen Rio Tinto sowie die Halbierung der Beteiligung des großen kanadischen Kultursponsors Scotiabank an dem israelischen Waffenhersteller Elbit Systems deuten alle auf einen Wandel hin und zeigen, dass eine erhebliche Kluft zwischen großen Unternehmen und Kultureinrichtungen auf der einen Seite und ihren Beschäftigten, dem Publikum und der breiten Öffentlichkeit auf der anderen Seite besteht.

Bedeutende internationale Menschenrechtsorganisationen schlagen weiterhin Alarm wegen der entsetzlichen und eskalierenden Menschenrechtsverletzungen, die Israel gegen Millionen von Palästinensern begeht. Viele dieser Verstöße wurden in der von Südafrika im Dezember beim Internationalen Gerichtshof eingereichten Klage gegen Israel wegen Völkermordes aufgezeigt. Trotz der Anordnung dieses Gerichts vom Januar, dass Israel glaubhaft einen Völkermord begeht, trotz der darauf folgenden Anordnungen, dass Israel den Fluss humanitärer Hilfe zulassen und die Militäroperationen in Rafah einstellen muss, und trotz der Anträge des Internationalen Strafgerichtshofs auf Haftbefehle gegen hochrangige israelische Beamte, sowie trotz der massiven Studenten- und Arbeiteraufstände zur Unterstützung der palästinensischen Befreiung und zur Beendigung der Komplizenschaft mit Israel in der ganzen Welt, geht die völkermörderische Kampagne gegen das palästinensische Volk in Gaza im Wesentlichen ungehindert von seinen größten Unterstützern - den USA und anderen westlichen Kolonialmächten - weiter.


Von besonderer Bedeutung für Schriftsteller und Verleger ist die Tatsache, dass die Frankfurter Buchmesse (FBM), die weltgrößte Veranstaltung der Buchbranche, in der Vergangenheit die Präsenz des Apartheidstaates Israel sehr begrüßt hat. Man könnte meinen, dass Kultureinrichtungen, wie die FBM angesichts des israelischen Vorgehens und der stark zunehmenden internationalen Empörung diese Unterstützung zurückziehen, Israel für seine Verstöße verurteilen und die Beziehungen abbrechen würden. Doch die anfängliche Position der Frankfurter Buchmesse, Israel während der gesamten Laufzeit im Oktober letzten Jahres zu unterstützen - eine Position, die Erklärungen im Namen der Messe und des Geschäftsführers Jürgen Boos und Pläne beinhaltete, israelische Stimmen durch die Hinzufügung von Sonderprogrammen, einschließlich eines Panels mit dem Titel „In Sorge um Israel“, „besonders sichtbar“ zu machen - scheint bis heute unverändert zu sein, und die FBM hat sich in den folgenden Monaten auffällig still zu dem sich entfaltenden Völkermord verhalten.

04/06/2024

JAMIL CHADE
Klimawandel verdoppelt das Überschwemmungsrisiko im Rio Grande do Sul

Jamil Chade, UOL, 3/6/2024
Übersetzt von Helga Heidrich, Tlaxcala

Eine internationale Studie zeigt, dass der Klimawandel das Risiko von Überschwemmungen im Rio Grande do Sul verdoppelt hat, und bestätigt damit die Rolle der Transformation des Planeten beim Eintreten dieses extremen Ereignisses in Brasilien.


Überschwemmung in Porto Alegre, Rio Grande do Sul am 5. Mai 2024. Bild von Ricardo Stuckert / PR.

Die Ergebnisse kommen zu einer Zeit, in der eine Welle von Falschmeldungen zu kursieren beginnt, die leugnen, dass das Klimachaos, das der Planet durchlebt, irgendeinen Einfluss auf die Niederschlagsmenge im Süden hat.

Die Studie bestätigt, dass das El-Niño-Phänomen eine wichtige Rolle bei der Intensivierung der Regenfälle gespielt hat und dass der Mangel an Investitionen das Ausmaß des Dramas ebenfalls vergrößert hat - warnt aber davor, dass es die Erwärmung des Planeten war, die das Extremereignis mit größerer Wahrscheinlichkeit eintreten ließ.

Die Studie wurde von 13 Forschern der Gruppe World Weather Attribution durchgeführt, darunter Wissenschaftler von Universitäten, Forschungsorganisationen und Wetterämter in Brasilien, den Niederlanden, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Einige der Teilnehmer arbeiten mit dem Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderung (IPCC) zusammen.

An der Untersuchung nahmen unter anderem Vertreter des Imperial College London, der Bundesuniversität von Santa Catarina, des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE), des Königlichen Niederländischen Meteorologischen Instituts und der Princeton Universität teil.

 „Um die Auswirkungen der vom Menschen verursachten Erwärmung auf Überschwemmungen zu verstehen, analysierten die Wissenschaftler meteorologische Daten und Klimamodelle, um zu vergleichen, wie sich diese Arten von Ereignissen zwischen dem aktuellen Klima mit einer globalen Erwärmung von etwa 1,2 °C und dem kälteren vorindustriellen Klima verändert haben“, heißt es in dem Bericht, der auf der Grundlage von Peer-Review-Verfahren erstellt wurde.

03/06/2024

ARTURO ALEJANDRO MUÑOZ
Uma noite de terror, xixi e juramentos (fronteira Brasil-Uruguai, 1969)
Do Instituto Pedagógico do Chile democrático à USP da era da ditadura

Arturo Alejandro Muñoz, Politika, 30/5/2024

Traduzido por Helga Heidrich, editado por Fausto Giudice, Tlaxcala

Minha pior experiência, meu pesadelo mais horrível... Fui salvo por um milagre. Ainda choro quando me lembro daqueles dias trágicos, destruído por minha própria irresponsabilidade e ignorância ingênua sobre como uma ditadura realmente era e agia. Em 1973, eu faria novamente a mesma experiência no próprio Chile.

NO INÍCIO DE 1969, cheguei à USP (Universidade de São Paulo) como aluno livre para participar do curso de pós-graduação "História Econômica da América Latina no Século XX", proveniente do então famoso Instituto Pedagógico da Universidade do Chile.

Centro de alunos do Instituto Pedagógico em 1970.
Foto Fernando Velo

 

Fui designado a um quarto na ala de estagiários estrangeiros na enorme universidade de São Paulo, que dividia com Juan Carlos, um argentino, e Ricardo, um filipino. Fizemos uma grande amizade e formamos o grupo dos "três mosqueteiros", embora o "Che" estivesse estudando medicina e o asiático, engenharia.

 

Além disso, amigos que moravam em São Paulo me arranjaram um emprego como assistente de um patrão gringo (na verdade, ele era filho de suecos nascidos em Memphis, EUA) - o mestre Johan Erickson - em uma empresa de laticínios, o que me permitiu, alguns meses depois, sair do pensionato da USP e alugar um pequeno apartamento mobiliado na Avenida São João, além de comprar - é claro - um velho Fusca de 1964, na cor azul polar.


 

Eu não via meus antigos colegas de quarto com muita frequência, apenas os encontrava casualmente no enorme bandejão central da universidade, trocando palavras bem-humoradas e dando um abraço ou um aperto de mão, antes de cada um de nós seguir o caminho específico que nossas responsabilidades acadêmicas nos indicavam.

 

Cinco meses depois, terminei minha pós-graduação, mas não retornei ao Chile por causa da vida confortável que São Paulo havia me proporcionado, esquecendo-me de continuar meu último ano de estudos no Instituto Pedagógico. Minhas entranhas, naquele momento, recomendaram ao meu corpo que continuasse no Brasil por mais tempo.

 

Ricardo - o filipino - era um fanático por "Che" Guevara e ninguém podia falar mal do revolucionário argentino sem receber uma enxurrada de argumentos e considerações histórico-sociológicas, que escapavam de seus lábios com a mesma sequência com que uma metralhadora dispara seus tiros.

 

Ele estava convencido - assim como eu - de que as considerações explicitadas pelo agora mítico guerrilheiro constituíam, por si só, um legado político para a América Latina que deveria ser adotado por todos os homens bem-nascidos desta parte do planeta.

 


 

Nos últimos dois meses, o asiático vinha expressando seu desejo incontido de ler "O Diário do Che na Bolívia", publicado no Chile pela revista "Punto Final" e distribuído em toda a extensão daquele território democrático. Mas no Brasil isso era mais do que proibido. Ser flagrado com o famoso "Diário" era o mesmo que ir para o paredão, sem dó nem piedade.

 

Até hoje não consegui me explicar por que tive a maldita ideia de encomendar uma edição da revista "Punto Final" do Chile, sabendo que ela era publicada, nada mais nem menos, pelo Movimento de Esquerda Revolucionária - o MIR -, fato que não escapou ao conhecimento dos agentes de segurança do governo militar brasileiro.

 

Talvez tenha sido o hábito de desafiar a autoridade - muito típico dos estudantes universitários chilenos naqueles anos - ou, possivelmente, a confiança em minha boa estrela. Mas o fato é que cometi uma estupidez indigna de um profissional maduro, inteligente e cauteloso porque, talvez, me faltassem essas três qualidades.

 

Meu primo Javier, que agora é um próspero banqueiro na Austrália, enviou a pequena revista de Santiago por via aérea, escondida entre outros livros e publicações diversas. Peguei a encomenda nos escritórios da VARIG no centro da cidade e fui direto para o dormitório de Ricardo e Juan Carlos na pensão da USP. Não encontrando nenhum dos dois, resolvi deixar a publicação (embrulhada como presente) debaixo do travesseiro da cama do filipino, junto com um cartão que eu havia escrito lá mesmo, desejando-lhe um feliz aniversário de vinte e seis anos.

 

Eu tinha certeza de que esse presente emocionaria o asiático até as lágrimas, e não me equivoquei.

 

Estou convencido de que as vicissitudes do destino são predeterminadas com bastante antecedência pela mão de alguém muito poderoso, que guia nossos passos e limpa o caminho - ou o enlameia, conforme o caso - para que avancemos para a meta que nos foi designada e não para qualquer outro lugar que esteja fora das considerações divinas.

 

Deixei a revista "Punto Final" na sala de Ricardo por volta das duas horas da tarde de uma sexta-feira. Em seguida, fui ao escritório do Sr. Erickson para fazer meu trabalho de rotina, pensando em como e onde passaria o montão de tempo que me restava naquele fim de semana, já que dois dias antes eu havia terminado meu trabalho como aluno de pós-graduação na USP.

 

Na fábrica de laticínios, fiquei surpreso com as palavras do meu chefe, pois ele me informou que tiraria férias a partir da próxima segunda-feira e que sua esposa tinha preparado tudo para um período de trinta e cinco dias em Memphis, sua cidade natal.

 

O "gringo", educado como sempre, me entregou um régio cheque, ao qual juntou algumas notas de seu próprio bolso.

 

Volte a este escritório daqui a quarenta dias", disse ele, sorrindo afavelmente, "você também merece algumas semanas de folga.

 

Nós nos abraçamos com uma alegria civilizada e nos despedimos sem mais delongas.

 

Naquela mesma noite, eu disse a um grande amigo, Ademir Texeira, que tinha mais de um mês para ficar à vontade.

 

"Você sempre disse que seu maior desejo é viajar pelo rio Amazonas. Agora que você tem tempo e dinheiro, por que não viaja para Manaus e realiza seu sonho?"

 

Dito e feito. Deixei com ele as chaves do meu apartamento e do Volkswagen, depois de ter comprado uma passagem de avião para a distante cidade da borracha. O voo decolou do aeroporto de Congonhas às sete horas da manhã seguinte, sábado.

 

Passei mais de quatro semanas em Manaus, conhecendo a "bondade" da Amazônia... assunto que, aliás, é uma crônica à parte. No que diz respeito a esta história, uma vez terminada minha estada nesses lugares sublimes, tive de usar vários tipos de transporte para retornar à cidade industrial de São Paulo. Viajei de avião para Brasília e de lá, de ônibus, para o Rio de Janeiro.

 

Eu não tinha mais tempo para demoras e diversão, porque no Rio tive que embarcar no primeiro meio de transporte disponível: o trem noturno para São Paulo, na classe econômica, cercado por negros barulhentos e em um vagão sem luzes. Nenhum cobrador me pediu as passagens, pois era muito raro um branco (ou semibranco, como o abaixo-assinado) se aventurar nesses vagões.

 

Felizmente, minha pele é escura, porisso passei "despercebido" entre aqueles "crioulos" desordeiros. Para completar, uma mulher negra de lábios grossos me encarregou de cuidar suas duas "crianças", que dormiram ao meu lado durante toda a viagem, enquanto a mulher se requebrava no corredor ao ritmo do samba cantado por uns velhinhos engraçados de pele enrugada, equipados com caixas de fósforos e uma gaita. A noite foi uma festa contínua, uma verdadeira "escola do samba" que não cessou sua cadência lúdica durante toda a viagem. Ao amanhecer, o sono e o cansaço, causados pela batucada dos velhos, bateram na negra que adormeceu junto das "crianças pretinhas", que não tinham nenhum jeito de acordar em meio ao burburinho musical.

 

Enquanto isso, jurei que nunca mais faria uma viagem como aquela. Por terra e sem dinheiro.

 

Ah, nunca jure em vão, pois a mão de Deus é mais longa do que a esperança.

 

Na estação, peguei um táxi e fui para a casa do meu amigo Ademir, onde estavam meu Volkswagen e as chaves do apartamento.

 

MEDO

 

Assim que passei pelo portão do jardim da frente, percebi que algo ruim havia acontecido, pois Dona Severa, mãe de Ademir, olhou para mim como se tivesse visto um fantasma aparecer. Sem pudor, ela me arrastou para dentro de casa e me fez entrar em um dos quartos dos fundos, enquanto fechava a porta e fechava as cortinas das janelas. Em seguida, levou as mãos à boca e começou a soluçar.

 

Olhei para ela com a melhor cara de idiota que eu poderia ter naquela situação.

 

"Você tem que fugir do país", disse ela em voz alta, e continuou a chorar.

 

Depois de se recuperar de seu espanto inicial, ela me contou o que havia acontecido durante minha ausência. E foi realmente terrível e de partir o coração.

 

Meu amigo Ricardo, o filipino, havia sido preso pelos gorilas da "Segurança" em São Paulo. A polícia estava me procurando por toda a cidade. Fui acusado de ser um "agitador estrangeiro e marxista confesso". Meus dias estavam contados.

 

Dona Severa me contou sobre os acontecimentos que ocorreram na mesma tarde em que deixei sob o travesseiro de Ricardo a edição da revista "Punto Final", que publicava, na íntegra, o famoso "Diário de Che na Bolívia", que o filipino queria ler como se fosse a Bíblia de todos os revolucionários.

 

Estudante é preso em passeata na Avenida Ipiranga, Centro de São Paulo (SP), em 1968.  Arquivo Nacional, Correio da Manhã

Inesperadamente, e pela primeira vez naquele ano, a polícia da universidade realizou uma batida de rotina nos pensionatos dos estudantes às oito horas da noite.

 

Eles encontraram o "Diário do Che" sobre o pijama do Ricardo, ao lado do meu cartão de felicitações.

 

Uma operação conjunta da polícia e da "Segurança" foi imediatamente lançada para caçar Ricardo e Juan Carlos, o argentino. Ambos estavam na biblioteca da USP.

Em 1968, Exército apreende livros e material de protesto em diretórios acadêmicos de faculdades no Rio de Janeiro. Os nomes dos estudantes envolvidos foram entregues aos serviços de informação e repressão da ditadura para inquéritos e prisões. Arquivo Nacional, Correio da Manhã

Eles foram levados para o porão de um prédio próximo a Guarulhos, onde foram "interrogados" com a ferocidade e insanidade que as técnicas utilizadas para tortura permitiam.


Charge de Augusto Bandeira, Correio da Manhã, novembro de 1964


Na manhã seguinte - eu havia aterrissado em Manaus naquele momento - eles foram atrás de mim e revistaram meu apartamento, encontrando-o vazio e com sinais claros indicando minha viagem para um lugar que, a propósito, os agentes não conheciam ....

 

Foram até a empresa de laticínios onde eu trabalhava como assistente de um gringo, que também estava fora do Brasil na época; Ricardo, na sala de "interrogatório", havia mencionado que aquele era o meu local de trabalho. Obviamente, também não conseguiram me encontrar lá.

 

Mas a caçada já havia começado, pois meus dois amigos, como única forma de amenizar a saga de torturas e espancamentos, colocaram sobre meus ombros a responsabilidade por aquele ato ("trazer material terrorista para o país"), que era considerado "altamente ilegal" pela ditadura brasileira.

 

Os aeroportos foram bloqueados para mim naquela tarde, e meu nome apareceu muito brevemente em um noticiário de TV.

 

Posse do presidente Costa e Silva em 15.03.1967


Assustado, Ademir escondeu meu Volkswagen no quintal da fábrica de botões de Gaspar, sobrinho de Dona Severa, que era um direitista declarado e participava de grupos de análise política de apoiadores declarados do ditador Costa e Silva. Ninguém me procuraria lá, e Gaspar foi informado imediatamente por Ademir sobre a situação em questão, e seu primo empresário aceitou o assunto com coragem e solidariedade.

 

"Você precisa sair do Brasil agora mesmo", insistiu Dona Severa. Se o pegarem aqui, você é um homem morto.

Charge de novembro de 1968 sobre o início das atividades do Esquadrão da Morte em São Paulo. A charge sugere a cooperação entre o Esquadrão da Morte (E.M.) com os grupos terroristas Comando de Caça aos Comunistas (C.C.C.) e Movimento Anticomunista (M.A.C.) Arquivo Nacional, Correio da Manhã

 

A FUGA

 

Ademir me pegou à tarde e me levou para a casa de Gaspar escondido no banco de trás de seu carro. Eu me senti como um judeu fugindo da SS em Hannover, sem um centavo no bolso e impedido de ir ao banco para sacar algum dinheiro. Eu estava à mercê da vontade de meus amigos, cujos rostos mostravam a ansiedade que só o medo pode representar.

 

Gaspar me abrigou em um pequeno cômodo que ele usava para guardar ferramentas e sucata, na última escuridão de sua casa.

 

Às onze horas da noite, eles me tiraram do esconderijo para me levar a um lugar mais seguro. Por meio de outro amigo, Magrela, que trabalhava na APSA (Aerolíneas Peruanas), onde havia alcançado o cargo de chefe do balcão da companhia aérea no aeroporto de Congonhas, eles conseguiram entrar em contato com o consulado chileno em São Paulo.

 

O maldito cônsul não se interessou pelo meu problema e preferiu deixar o caso nas mãos das autoridades locais, argumentando que se tratava de uma questão puramente policial.

 

Jurei que nunca votaria em um candidato democrata-cristão no Chile. O governo de Eduardo Frei Montalva estava sendo mesquinho com seu apoio em um momento em que minha vida estava correndo grande perigo.

 

Ademir e Gaspar me deixaram no primeiro andar do prédio onde morava Pascual, um espanhol que trabalhava como secretário administrativo no Consulado.

 

Esse espanhol tinha sua própria história, cheia de perigos passados e batalhas antigas, mas, mais importante, ele conhecia em primeira mão o sabor da derrota e da fuga, pois em seu país natal ele foi perseguido até a morte por elementos "carlistas" que lutavam na guerra civil ao lado de Francisco Franco.

 

Ele conseguiu escapar por milagre, atravessando a fronteira no meio dos Pirineus. Da França, ele foi levado para a Argentina. Na época, Pascual tinha 23 anos de idade. Ele trabalhou no porto de La Boca como carregador, depois como despachante e, por fim, conseguiu o cargo de assistente de serviço na Embaixada do Chile em Buenos Aires. Anos de trabalho árduo e estudos noturnos permitiram que ele chegasse ao cargo de secretário.

 

Ele havia sido destacado para o Consulado do Chile em São Paulo apenas sete meses antes.

 

Felizmente, ele costumava viajar na APSA, atendida pelo próprio Magrela. Portanto, eles eram amigos.

 

Pascual era solteiro, morava sozinho e tinha cargo diplomático. Ele e sua família tinham imunidade.

 

Contei-lhe em detalhes os trágicos acontecimentos e ele se dispôs a me ajudar a sair do Brasil. Ele falou muito mal dos governos sul-americanos, descrevendo-os como "atrasados de gravata". Disse uma frase que me impressionou profundamente:

 

"Os filhos da Espanha não conseguiram abandonar sua predileção por desfiles, pelo garrote e pelo patrão. Veja o Chile. Seu povo sempre foi uma colônia. Primeiro dos incas e seu império, depois da Espanha e do rei, depois dos oligarcas ingleses e agora dos "ianques". Esse seu país deve uma revolução à sua história."

 

O "cara" era simpático e esclarecido também. Devo acrescentar "extremamente solidário", pois ele se encarregou de estruturar minha fuga passo a passo, pesquisando horários e combinações de ônibus para o Uruguai. Ele também conseguiu (não sei como) sacar algum dinheiro de minha conta bancária por meio de um documento simples que assinei em seu próprio apartamento.

 

Finalmente, em uma tarde de quinta-feira, Pascual tinha tudo pronto. Ele tinha feito tudo atrás das costas do cônsul, colocando em risco um futuro profissional seguro e confortável, mas o fez porque alguém tinha que fazer isso.

 


"Você viajará por terra, nesta mesma noite, na linha 'Pluma' até Porto Alegre. Lá, será transferido para o ônibus uruguaio da empresa "Onda" que vai para Montevidéu. Eles o procuram nos aeroportos, não nas rodoviárias. Você atravessará a fronteira com o Uruguai no Chuí; isso será por volta da meia-noite de depois de amanhã. Você conhece o Chuí?"

 

Assenti com a cabeça, com um vago gosto de possível morte brincando nas paredes internas de minhas bochechas.

 

Eu havia estado naquele pequeno e simpático vilarejo meses antes, em uma rápida viagem ao lado uruguaio para revalidar minha "Carteira 19", um tipo de visto que os brasileiros exigiam dos estrangeiros. Eu me lembrava com certa precisão da estranha vida que havia ali. Uma rua larga e empoeirada separava o Uruguai do Brasil. Havia lojas com placas em espanhol e português em cada calçada. As pessoas caminhavam livremente "de um país para o outro", pois duas alfândegas ficavam nos arredores da cidade, nas entradas norte e sul. Esse era o Chuí. Uma faixa no pampa, uma irrupção de cor na vasta paisagem plana, um pequeno ponto na distância.

 

"Bem, então evitarei ter que fazer desenhos no papel", disse Pascual, acrescentando mistério às suas próximas palavras. O ônibus chegará diretamente no lado sul do Chuí, contornando a cidade e parando a vinte metros da alfândega uruguaia, em frente a um posto militar brasileiro. Os passageiros estarão sonolentos, então o condutor descerá do ônibus para que os militares verifiquem e carimbem a lista com os nomes dos viajantes. O ônibus seguirá imediatamente para o território uruguaio, estacionando na alfândega, onde os procedimentos de entrada são mais demorados.

 

Ele fez uma pausa, anunciando para mim a chegada do perigo. Ele agarrou meu braço e se lançou pelo escorregador de advertência que fez minha pele arrepiar.

 

"Se os militares ordenarem que as luzes internas do ônibus sejam acesas e pedirem aos passageiros que desembarquem, isso significa..."

 

"É o que?" -perguntei com espanto.

 

"Que eles vão prender você...". Ele me olhou com profunda seriedade, tentando saber o grau de pânico que minha covardia era capaz de atingir; embora eu estivesse tremendo como um pudim de gelatina, Pascual continuou a me treinar para esse eventual momento de risco.

 

"Não faça nenhuma besteira. Eles não têm sua foto, tenho certeza disso, então você pode se misturar ao resto dos passageiros. Saia do ônibus com absoluta calma e caminhe lentamente em direção ao posto militar. Pare acerca de quatro metros da entrada e deixe que outras pessoas entrem no local. Aja como louco. Acenda um cigarro ..... Você fuma, não é? .... Bem, aproveite, ou finja que está aproveitando, o sabor do tabaco e o ar noturno.

 

"Tenho certeza", gaguejei, "mas, em algum momento, serei forçado a entrar".

 

"Você não pode fazer isso. Assim que você ver os soldados fazendo o possível para ajudar os passageiros a entrar naquele escritório, corra..."

 

"Eu correr? Para onde?", gemi.

 

"Em direção da alfândega uruguaia, que fica a vinte metros dali, em linha reta. Corra como se o diabo estivesse atrás de você. Sua vida está em jogo, meu rapaz. Assim que você chegar aos uruguaios, grite pedindo asilo político."

 

"Será que vou conseguir?"... meu corpo inteiro parecia tremer de medo.

 

"Imediatamente, puxa vida, imediatamente".


 

A NOITE DA FUGA E DA VERGONHA

 

A viagem para Porto Alegre foi um pesadelo. Eu não pestanejava e suava como um homem gordo em um banho turco. Toda vez que o "Pluma" parava em algum lugar, meus esfíncteres ameaçavam se romper.

 

Fiz uma rápida transferência para o ônibus "Onda" e peguei o primeiro assento na porta. Não me lembro nem da cara do passageiro ao meu lado. Eu estava exausto da viagem de dezoito horas desde São Paulo e tinha mais dezoito horas para chegar à fronteira.

 

Acho que cochilei um pouco.

 

Chegamos no Chuí à uma e meia da manhã. A cidade estava dormindo sob um impressionante manto de estrelas.


 

O ônibus parou em frente à barreira do posto brasileiro. Três soldados se aproximaram de nós. O condutor falou com eles e entrou no galpão que servia de escritório. Eu estava suando como um cavalo de tração. Senti pressa de urinar e ondas de nojo subiam pelo esôfago até a garganta. Pensei no Chile. Senti saudades da minha rua e dos meus pais, enquanto amaldiçoava "Che" por ter escrito um maldito diário de campanha.

 

O condutor voltou em um ritmo acelerado. Ele veio sem a lista. Ele acendeu as luzes e, com um forte bater de palmas, ordenou que todos os passageiros descessem do ônibus.

 

Fui descoberto!!!

 

Desci tremendo de pânico em meio aos passageiros que protestavam ruidosamente por terem sido forçados a sair ao relento no frio da noite. Deixei sete ou oito deles entrarem no posto, ladeados pelos militares.

 

Parei e acendi um cigarro. Minhas mãos tremiam na escuridão.

 

As luzes da alfândega uruguaia eram claramente visíveis a UMA QUADRA DE DISTÂNCIA. Uma quadra. Cem metros. "Eles vão me encher de balas", eu choramingava internamente.

 

Um dos soldados se aproximou de mim rapidamente, fixando o olhar em minhas mãos. Ele agarrou meu ombro e me puxou para o ponto onde havia alguma luz. Aí, eu me molhei.

 

"O senhor tem um cigarro pra gente?"

 

Passei a ele o pacote do "Minister" sem me dar conta, automaticamente. O homem uniformizado me agradeceu com uma reverência profunda, colocou o rifle sobre o ombro e começou uma conversa fiada, enquanto eu ouvia uma reportagem esportiva que vinha do rádio que os guardas uruguaios tinham ligado no volume máximo.

 

Não entrei no posto brasileiro porque o soldado me reteve ao lado dele, puxando conversa. Pude ver o condutor entrando e saindo do ônibus com um balde, panos, uma vassoura e folhas de jornal.

 

Senti o cheiro de minha própria urina. Eu estava apavorado, esperando ouvir o mandado de prisão e receber uma enxurrada de golpes e insultos.

 

Pensei em Ricardo e Juan Carlos, nus na "grelha", resistindo à morte que viajava dentro de um cabo elétrico. Será que eu teria suportado tal tortura?

 

"Todos os passageiros devem embarcar no ônibus", gritou o motorista. Estamos muito atrasados.

 

As pessoas iam embarcando no ônibus com uma calma que deixou meus nervos ainda mais à flor da pele. Despedi-me do soldado e corri para o ônibus. Sentei-me em minha própria vergonha e enterrei o rosto em minhas mãos para soluçar baixinho.

 

Por que nos ordenaram que saíssemos o ônibus e depois nos permitiram sair sem problemas?

 

Uma menina de cinco ou seis anos havia vomitado na parte de trás do ônibus, então o condutor aproveitou a parada no posto brasileiro para limpar os despojos enquanto eles controlavam a lista de passageiros.

 

E eu tinha me urinado por nada!!!!

 

Com a umidade do meu pavor cheirando a amoníaco, peguei minha mala e pedi permissão aos uruguaios para tomar banho no banheiro disponível ao público.

 

Banhado, barbeado e com roupas limpas, saí para respirar o ar de liberdade do Chuí-leste. Aproximei-me da cabine para falar com os guardas, a quem perguntei, com a melhor cara de inocente que pude, sobre o jogo de futebol que estava sendo transmitido naquele momento.


 

"É a reprise do jogo entre o Peñarol e o Flamengo", disse um deles, consolando-se com algo que eu não conseguia entender. “Eles jogaram ontem à tarde, no Rio de Janeiro. O Peñarol deu um baile nos negros. Ganhou de 3x0. Aumentamos o volume para que nossos colegas do outro lado sofressem um pouco”.

 

Eu ria junto com aqueles homens de aparência dura e bigodes grossos. Era lindo sentir-se completo e livre.

 

Viva o Uruguai, viva Artigas, viva Peñarol!!!!

 

Cinco dias depois, com a mala na mão, toquei a campainha da casa dos meus pais, no meio da Avenida Vicuña Mackenna, em Santiago do Chile.

 

Arturo Alejandro Muñoz (Curicó, Chile, 1945)

Professor de história e assistente social (ambos da Universidade do Chile).

Escritor e colunista.

Autor dentre outros de “Señor concejal”, “El honor de un cobarde”, “La casa Roschauffen”, “Con los ojos de mi padre”, “Los hombres de la Cimitarra” e “Tres hilos para una aguja”.

Foi membro do Comando Nacional dos Trabalhadores (CNT) em 1983-1985 na luta contra a ditadura militar.

Atualmente, vive em Coltauco, região de O'Higgins. @artamumu