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12/12/2021

MILENA RAMPOLDI
„Angst schaltet das Denken aus“: Klaus-Jürgen Bruder im Gespräch

 Milena Rampoldi, ProMosaik, 12.12.2021

Anbei mein Interview mit dem deutschen Psychologen und Psychoanalytiker Prof. Dr. Klaus-Jürgen Bruder zu verschiedenen Themen, aber im Besonderen zum Thema der Macht als Konstante der menschlichen Geschichte. Diese Macht äußert sich in der Corona-Krise anders. Sie nimmt neue und undenkbare Formen an. Und darüber sollte man gerade in dieser schweren Zeit des Umbruchs nachdenken, um diesen Umbruch demokratisch und anti-totalitär von Unten mitzugestalten, bzw. umzugestalten. Im Besonderen geht es darum, unseren Geist zu schulen, um die Zeichen jeglicher Form totalitärer Macht zu erkennen und durch Widerstand von Unten im Keim zu ersticken. Denn letztendlich ist die gesamte menschliche Geschichte eine Geschichte des Totalitarismus, der mit der Angst des Menschen spielt und nur von kurzen Zeiträumen der „demokratischen Freiheit“ unterbrochen wird.


Klaus-Jürgen Bruder (Foto: arbeiterfotografie.com)

Sie befassen sich mit Macht, die Sie als eine Konstante in der menschlichen Geschichte und Gesellschaft ansehen. Warum äußert sich Macht seit der Corona-Krise so anders?

Sie eröffnen mit Ihrer Frage einen weiten Horizont und zugleich lassen Sie erkennen, dass unser Gespräch sich um die ganz aktuelle Problematik der Rolle der Macht in der Coronakrise kümmern sollte.

Lassen Sie mich zuerst die Frage beantworten: Welche sind die Hauptthemen Ihres Buches Lüge und Selbsttäuschung?

Der weite Horizont wird bereits durch den Begriff der Macht eröffnet, insofern er von der Macht des Menschen über sein Werkzeug, der Macht der Partner innerhalb einer Beziehung bis hin zur Macht der Verhältnisse reicht, von Macht der Natur bis zur gesellschaftlichen Macht und das alles innerhalb des nicht weniger weiten Horizonts der menschlichen Geschichte.

Die Zuspitzung oder Verengung auf die Rolle der Macht in der Coronakrise erfordert, uns auf jene Macht zu konzentrieren, die Max Weber in einem ersten Schritt diskursmächtig als „jede Chance“ bestimmt hat, „den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen“[1]. Die Einschränkung: „innerhalb einer sozialen Beziehung“ müssen wir allerdings im Hinblick auf die „gesellschaftlichen Verhältnisse“ aufheben.

Gesellschaftliche Verhältnisse sind – im Kapitalismus - nicht persönliche, sondern (wie Marx sagt) „sachliche“, nicht persönliche Beziehungen ins große Ganze der Gesellschaft erweitert, sondern „Verhältnisse von Sachen“. Auch kann man nicht vom „eigenen Willen“ der Sachen sprechen – allerdings bleibt das „Widerstreben“ des eigenen Willens gegen die Durchsetzung der „Chance“ weiterhin real möglich – und damit die Macht der Verhältnisse als personale erlebbar, worauf die „Personalisierung der Macht“ sich im Bewusstsein der Menschen stützen kann.

In bürgerlichen Demokratien vollstreckt sich die Herrschaft der Macht über die Bildung von Bewusstsein, vermittels des Mediums des Diskurses (der Macht). Der Diskurs der Macht zeichnet sich gegenüber anderen Formen der Machtausübung wie Befehl, Gewalt, Zwang gerade durch deren Fehlen aus: der Adressat des Diskurses weniger gezwungen als vielmehr verführt: am Diskurs teilzunehmen - als souveränes Subjekt, das seine eigenen Argumente in den Diskurs einbringen kann, ihre Gültigkeit im Diskurs überprüfen kann. Seine Macht der Diskurs durch Überzeugung aus, allerdings behält er sich das Definitionsmonopol der Begriffe vor, genauer gesagt: die Herren des Diskurses, die Besitzer der Medien als Produktions – und Distributionsmaschinen. Der Adressat des Diskurses erlebt seine Unterwerfung unter die Regeln des Diskurses nicht als solche, sondern als Kompetenz, als Beherrschung der Regeln.

Die Macht der „Medien“ zeigte sich in der Corona – „Krise“ in bisher nicht zu übertreffender Weise. Allein durch Darstellungen, Berichte der Medien konnte die psychische Bereitschaft großer Teile der Bevölkerung hergestellt werden, ihre alltäglichen Handlungsvollzüge, Praktiken und Gewohnheiten, sowie das Reden darüber von einem Tag auf den anderen zu ändern.

Allerdings wurden entscheidende Veränderungen bei den Begriffen und den Regeln des Diskurses vorgenommen: die ursprüngliche Bedeutung der Begriffe wurde in ihr Gegenteil verkehrt, das Prinzip der Verführung wurde durch das der Überrumpelung, der Drohung, der Anweisung bis hin zum Befehl ersetzt.

Die Möglichkeit dazu liegt in der Struktur des Diskurses selbst: Begriffe und ihre Bedeutung gehören unterschiedlichen Realitätsebenen an. Während die Begriffe sich auf der Ebene dessen bewegen, was man vermittels der Medien des Diskurses zu hören, zu sehen bekommt, wohnen die Bedeutungen auf „der anderen Seite der Barrikade“: der Seite der Absichten des Sprechenden. Diese Absichten sind dem Hörer, dem Empfänger der Rede nicht direkt zugänglich, ihm verschwiegen. Man sieht es dem Begriff „Solidarität“ nicht an, mit wem der Sprecher solidarisch zu sein verspricht bzw. fordert,

Jetzt komme ich zur Frage:  Warum äußert sich Macht seit der Corona-Krise so anders?

Es geht in der Corona-Krise um etwas ganz anderes, als bisher. Der Propagandist und Drehbuchautor der Kriseninszenierung, Klaus Schwab, beantwortet die Frage ganz eindeutig mit der Feststellung:
es geht nicht um die Fortsetzung der Herrschaft der Herrschenden Klassen, wie wir sie kennen, es geht um den „Umbruch“, ja sogar den “Großen Umbruch“ der Gesellschaft. Die dafür nötige Zeitspanne sei immer als sehr kurz betrachten. Alles komme darauf an, dass in dieser kurzen Zeitspanne entschieden alle notwendigen Veränderungen durchgesetzt werden.

08/12/2021

MILENA RAMPOLDI
“When women reject male dominance and will no longer tolerate it as normal behavior, society changes”: in the footsteps of Marija Gimbutas
Interview with Joan Marler, Institute of Archaeomythology

 Milena Rampoldi, ProMosaik, 8/12/2021

Joan Marler is the Founder and
Executive Director of the Institute of Archaeomythology.  She is the editor of The Civilization of the Goddess (1991) by Marija Gimbutas and From the Realm of the Ancestors: An Anthology in Honor of Marija Gimbutas (1997). She worked closely with Marija Gimbutas as her personal editor from 1987-1994 and lectures internationally on Prof. Gimbutas’ life and work. Joan Marler initiated courses in Archaeomythology at two graduate schools in San Francisco: New College of California and the California Institute of Integral Studies.  She taught modern, folk and ethnic dance for 28 years through Santa Rosa Junior College in northern California. From 1982-1996 she worked as an independent producer and radio journalist for KPFA FM, Berkeley, California. She answered our questions.

What are the most important objectives of the Institute of Archaeomythology?

The initial objective of the Institute is to encourage the development and sharing of an archaeomythological approach to cultural inquiry among international scholars and researchers from a variety of fields—as well as artists, poets, and writers—with an emphasis on the beliefs, rituals, symbolism, and social structure of ancient societies. The Lithuanian/American archaeologist Marija Gimbutas formulated archaeomythology as an interdisciplinary methodology during the 1980s in order to expand the interpretative parameters of her field. She incorporated, not only archaeology and comparative mythology, but a range of other disciplines including anthropology, linguistics, historical documents, and comparative religion as well as knowledge of the visual arts and the non-material aspects of culture. 

From the beginning of its organization, the Institute of Archaeomythology has organized international symposia and has published proceedings and monographs on archaeomythological themes.  Publications include the online, open-access Journal of Archaeomythology.  The Institute will be expanding its activities to include more interactive, online events in lieu of in-person symposia due to the current pandemic and need for ease of access among interested scholars.  Its first online international symposium (presented in collaboration with the Association for the Study of Women and Mythology, in the US) was presented July 16-18, 2021 in honor of Marija Gimbutas's Centennial year. See archaeomythology.org for information about obtaining recorded access to this international event through ASWM. A special Centennial anthology is scheduled for publication in 2022.


 What has the collaboration with Marija Gimbutas meant to you?

The experience of working closely with Marija Gimbutas as her personal editor during the last seven years of her life, traveling with her internationally and interacting with her and with her colleagues in Central and Eastern Europe was transformative for me.  The process of editing her articles for journals and encyclopedia, then working with her to prepare the text for the second volume of her magnum opus, The Civilization of the Goddess (1991), profoundly shifted my perspective on the history of human cultures.  I began to realize that the classical Greeks do not represent the earliest foundation of European civilization, regardless of what we've been taught.  If you imagine looking forward through time from the period of Old Europe (c. 6500-3500 BCE)—which Marija Gimbutas considered "a true civilization in the best meaning of the word"—the Greeks developed thousands of years later. It was illuminating for me to know that the non-Indo-European societies of Old Europe were peaceful, egalitarian, highly artistic, and sustainable throughout the Balkans and into Central Europe over three thousand years before they were transformed by warlike, patriarchal, male-dominant, Indo-European pastoralists from the North Pontic-Caspian steppes. Marija would have been very pleased to know that her Kurgan theory has been vindicated by ancient DNA evidence.

04/12/2021

MILENA RAMPOLDI
“Solo l’illuminismo può aiutare a superare la passività irrigidita elle persone”
Rudolph Bauer sul suo nuovo saggio “Totalitarismo mascherato”

 Milena Rampoldi, ProMosaik, 3/2/2021




“Julian Assange non è stato l'ultimo resistente e illuminista”

Milena Rampoldi: Professor Bauer, il suo saggio più recente intitolato “Totalitarismo mascherato. Biopolitica, Big Pharma, High Tech e Big Money”  è una alquanto aspra critica al sistema. In questo saggio Lei analizza la pandemia, esprimendo la sua critica scientifica rivolta alle misure per arginare la diffusione del coronavirus. La domanda che vorrei rivolgerle è questa: Secondo Lei, cosa rappresentano le maschere di protezione contro il coronavirus e a che cosa fa riferimento il titolo del saggio “totalitarismo mascherato”?

Rudolph Bauer: Il titolo mette in luce la situazione attuale. Il coronavirus è - in senso figurato - la maschera dietro la quale si nasconde la smorfia del totalitarismo. Allo stesso tempo, quelle maschere che devono essere indossate per coprire bocca e naso sono un segno simbolico di schiavitù e sottomissione. È molto strano che il velo delle donne musulmane venga denunciato con arroganza, condannato e persino punito in alcuni paesi come segno di schiavitù e oppressione. Tuttavia, a causa di un virus e a causa dell'indebitamento del sistema sanitario pubblico, il mascheramento diventa una costrizione decretata dallo Stato. Chi non indossa la maschera viene punito. Anche i bambini vengono costretti a respirare attraverso le mascherine e a mantenere le distanze l'uno dall'altro. Il tutto viene giustificato dicendo loro che in questo modo vengono protetti dal virus. Il ché è piuttosto dubbioso!

Il Suo saggio è critico ma non è pessimista. Perché?

In questo saggio critico la fissazione esclusiva sul virus. Sostengo che qualcosa di completamente diverso e drammatico sta accadendo dietro lo sfondo di una pandemia gonfiata: vale a dire un enorme hub di crisi sociale, politica ed economica. Il primo segno dello sconvolgimento è stata la crisi bancaria del 2008. Strisciante, ma riconoscibile per l'osservatore critico, sta emergendo la fine della modalità di produzione imperante fino ad oggi, nota come modo di produzione neoliberale. Questo riesce sempre meno a garantire i consueti tassi di profitto.

I tassi di profitto ristagnano o diminuiscono. Ecco perché i portavoce del capitale vorrebbero promuovere - come affermano con un tono banalizzante - la quarta rivoluzione industriale per realizzare una svolta. La quarta rivoluzione industriale persegue l'obiettivo di elevare il modo di produzione capitalista ad un nuovo livello. Questa quarta rivoluzione industriale sembra iniziare ad emergere come un regime digitale e biotecnocratico associato a sovrastrutture finanziarie, un'ideologia transumanista di ottimizzazione dell'individuo e dell'umanità nel suo insieme. L'illusione del superuomo e del dominio del mondo sta riprendendo forma, a meno che non ci si opponga.

Sullo sfondo della pandemia, si cerca con tutte le forze di reindirizzare il tutto in un senso biopolitico, ovvero totalitario, tentando di attuare il tutto. Il vecchio capitalismo sta per morire. E una nuova forma di capitalismo sta cercando di ottenere il potere politico-economico per dominare il mondo. Tuttavia, lo sconvolgimento è anche un'opportunità strutturale unica per la grande maggioranza delle persone di prendere coscienza dei propri interessi, di interferire e di approfittare del fallimento dell'economia neoliberale come di un'opportunità per costruire nuove strutture sociali e politico-economiche in modo rivoluzionario nel senso di una democrazia autentica. Dove il Forum Economico Mondiale e il suo portavoce, il professor Klaus Schwab, parlano del Grande Reset della Quarta Rivoluzione Industriale, noi chiediamo la Quarta Rivoluzione Democratica, ovvero una rivoluzione con l'obiettivo del controllo democratico delle fabbriche da parte dei lavoratori, con l'obiettivo del controllo democratico dell'industria farmaceutica, dell'economia digitale, della finanza e delle banche. Se questo sconvolgimento democratico non si concretizza, siamo minacciati da un regime totalitario, che si sta già installando sotto lo schermo radar del controllo pandemico da parte dei potenti politici ed economici con i mezzi di controllo digitale e con misure di emergenza di natura politica e poliziesca, proprio recentemente approvate dalla Corte costituzionale tedesca come conformi alla Costituzione federale tedesca.

MILENA RAMPOLDI
„Gegen die Schockstarre der Menschen hilft nur Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung“
Rudolph Bauer im Gespräch über sein Buch „Maskierter Totalitarismus“

 Milena Rampoldi, ProMosaik, 3/2/2021

 „Julian Assange war nicht der letzte Widerständler und Aufklärer“

Milena Rampoldi: Herr Professor Bauer, Ihre jüngste Schrift mit dem Buchtitel „Maskierter Totalitarismus. Biopolitik, Big Pharma, High Tech und Big Money“ ist eine sehr harte Kritik am System. Es geht in der Schrift um die Analyse der Pandemie und die wissenschaftliche Kritik an den Corona-Maßnahmen. Meine Frage an Sie: Wofür stehen Ihrer Meinung nach die Corona-Masken, und was besagt der Titel „Maskierter Totalitarismus“?

Rudolph Bauer: Der Titel wirft ein Schlaglicht auf die aktuelle Lage. Corona ist – im übertragenen Sinn – die Maske, hinter der sich die Fratze des Totalitarismus verbirgt. Zugleich sind jene Masken, die zur Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden müssen, ein symbolisches Zeichen von Unfreiheit und Unterwerfung. Es ist schon sehr merkwürdig, dass die Verschleierung muslimischer Frauen westlich arrogant als Zeichen von Unfreiheit und Unterdrückung angeprangert, verurteilt und in bestimmten Ländern sogar bestraft wird. Wegen eines Virus aber und wegen der staatlich verschuldeten Engpässe im Gesundheitswesen wird Vermummung zum staatlich verordneten Zwang. Keine Maske zu tragen, wird bestraft. Selbst Kinder müssen befehlsmäßig durch Masken atmen und zueinander auf Distanz gehen. Angeblich aus Schutzgründen. Dubios!

Ihr Buch ist kritisch, aber nicht pessimistisch. Warum?

Im Buch kritisiere ich die ausschließliche Fixierung auf das Virus. Ich argumentiere, dass sich hinter der aufgebauschten Pandemie-Kulisse etwas ganz Anderes und Dramatisches abspielt: nämlich ein gewaltiger Krisen-Hub sozialer, politischer und wirtschaftlicher Art. Erstes Anzeichen der Verwerfungen war die Bankenkrise von 2008. Schleichend, aber erkennbar für den kritischen Betrachter zeichnet sich das Ende der bisherigen, als neoliberal bezeichneten Produktionsweise ab. Diese ist immer weniger in der Lage, die gewohnten Profitraten zu garantieren.

Die Profitraten stagnieren oder fallen. Deshalb wird von den Wortführern des Kapitals darauf gedrängt, einer – wie sie es verharmlosend nennen – Vierten industriellen Revolution zum Durchbruch zu verhelfen. Die Vierte industrielle Revolution soll die kapitalistische Produktionsweise auf eine neue Stufe heben. Diese beginnt sich abzuzeichnen als digital- und biotechnokratisches Regime im Verbund mit finanzwirtschaftlichen Superstrukturen, einer transhumanistischen Ideologie der Optimierung des Einzelmenschen und der gesamten Menschheit. Der Wahn des Übermenschen und der Weltherrschaft nimmt erneut Gestalt an – sofern wir dem nichts entgegensetzen.

Hinter der Pandemie-Kulisse wird die biopolitische Umsteuerung mit aller Macht, also totalitär, angestrebt und umzusetzen versucht. Der alte Kapitalismus ist am Ende. Ein neuer drängt politisch-ökonomisch an die Herrschaft, an die Weltherrschaft. Der Umbruch ist aber auch eine einmalige strukturelle Chance für die große Mehrheit der Menschen, sich ihrer eigenen Interessen bewusst zu werden, sich einzumischen und das Scheitern der neoliberalen Ökonomie zum Anlass zu nehmen, revolutionär im Sinne der echten Demokratie neue gesellschaftliche und politisch-ökonomische Strukturen aufzubauen. Wo das Weltwirtschaftsforum und sein Wortführer Professor Klaus Schwab vom Great Reset der Vierten industriellen Revolution reden, fordern wir die Vierte demokratische Revolution, sprich: eine Revolution mit dem Ziel der demokratischen Kontrolle der Fabriken durch die Werktätigen, mit dem Ziel der demokratischen Kontrolle der Pharmaindustrie, der Digitalwirtschaft sowie des Finanz- und Bankenwesens. Wenn dieser demokratische Umbruch ausbleibt, droht uns ein totalitäres Regime, das jetzt schon unter dem Radarschirm der Pandemiebekämpfung installiert wird, und zwar seitens der politisch und ökonomisch Mächtigen mit den Mitteln digitaler Kontrolle und mit Notstandsmaßnahmen sicherheitspolitischer und polizeilicher Art, eben erst vom deutschen Verfassungsgericht als grundgesetzkonform abgesegnet.

29/11/2021

MILENA RAMPOLDI
Feminism and Freedom in Simone de Beauvoir’s novel, ‘L’invitée’
An interview with Julia Profanter

Milena Rampoldi, ProMosaik, 29/11/2021

 The great feminist and philosopher of French existentialism Simone de Beauvoir remains to this day one of the symbolic women of contemporary feminism. In this essay in Italian, published by ProMosaik LAPH, focusing on Simone de Beauvoir's minor work, entitled L'Invitée, the author Julia Profanter focuses on the close link existing between literature and life and the strong autobiographical imprint of de Beauvoir's work. I talked to the author about her essay.

Simone de Beauvoir in Saint-Germain-des-Prés c. 1946. 'L'invitée' was published in 1943, the English translation in 1949

Why did you choose to write this essay precisely on this work by Simone de Beauvoir?

Before starting the creative and research process on my final paper, I only knew Simone de Beauvoir's most famous work, Le deuxième sexe. During my research I discovered the author's first (relatively unknown) book, L 'Invitée [eng. ‘She Came To Stay’], which fascinated me from the very beginning. The aspect which really struck me was the subject of feminism and the liberation of the female gender in general on the one hand, and the parallels between the novel and the impressive life of the author on the other hand. Once I opened L'Invitée I could no longer put it down and felt an irrepressible urge to sift through the author's life in connection with her first novel.

What can we learn today from Simone's feminism and what are its limitations?

Simone de Beauvoir's vision was a self-confident, autonomous, and strong woman, unimpressed by the domination of the male gender and freed from the role attributed to women for centuries, namely marriage, motherhood̀ and family. In my opinion this vision, especially the principle "I, as a woman *, can do and become whatever I want to" is an inspiration and a fundamental concept of feminism which should be especially taught and preached to young girls and women. De Beauvoir's appeal to women not to accept subordination to men is just as important and recent as it was 60 years ago.

However, there is a limitation in Simone's feminism. My critique of Simone de Beauvoir's feminism is that at times it seems that she doesn't leave any room for women who are "not as emancipated as she is". Even in L 'Invitée she only represents “strong and independent” women what in my opinion does not reflect the reality - neither of the 1940s nor of our times. My vision of feminism is a kind of feminism welcoming all women: women who consider themselves completely autonomous/emancipated, women who are still in their development phase and who are slowly approaching the issues of feminism, and women who have never had anything to do with it but would like to take an interest in it, etc. Consequently, what I personally support is a feminism addressed to all women and not just to those who have already become feminists.

MILENA RAMPOLDI
Femminismo e libertà nel romanzo di Simone de Beauvoir, L’invitée
Intervista con Julia Profanter

 Milena Rampoldi, ProMosaik, 29/11/2021

La grande femminista e filosofa dell’esistenzialismo francese Simone de Beauvoir rimane fino ad oggi una delle donne simbolo del femminismo contemporaneo. In questo saggio di Julia Profanter, pubblicato da ProMosaik LAPH, incentrato sull’opera minore di Simone de Beauvoir, intitolata L’invitée, viene sottolineato lo stretto legame tra letteratura e vita e la forte impronta autobiografica dell’opera. Ne ho parlato con l’autrice.

Simone de Beauvoir a Saint-Germain-des-Prés c. 1946. L’invitée fu pubblicato nel 1943 (ed.it. L’invitata, Mondadori 1993/2000)

Perché hai scelto di scrivere questo saggio proprio su quest'opera di Simone de Beauvoir?

Prima di iniziare il processo creativo e di ricerca sul mio elaborato finale conoscevo solo l’opera più famosa di Simone de Beauvoir, Le deuxième sexe. Durante la mia ricerca ho scoperto il primo libro (relativamente sconosciuto) dell’autrice, L’Invitée, che mi ha affascinato fin dall’inizio. Ciò che mi ha colpito è la tematica del femminismo e della liberazione del genere femminile in generale da un lato, dall’altro i paralleli tra il romanzo e la vita impressionante dell’autrice. Una volta aperto L’Invitée non riuscivo più a metterlo giù e sentivo un impulso insopprimibile di spulciare la vita dell’autrice in relazione al suo primo romanzo.

Che cosa possiamo imparare oggi dal femminismo di Simone e quali sono i suoi limiti?

La visione di Simone de Beauvoir era una donna sicura di sé, autonoma e forte, per niente impressionata dal dominio del genere maschile e liberata dal ruolo attribuito alle donne per secoli, cioè matrimonio, maternità̀ e famiglia. Secondo me questa visione, soprattutto il principio “io, come donna*, posso fare e diventare quello che voglio” è un’inspirazione e un concetto fondamentale del femminismo, in modo particolare per le ragazz* e donne* giovani alle quali dovrebbe essere insegnato e predicato. L’appello di de Beauvoir alle donne di non accettare la subordinazione all’uomo è altrettanto importante e recente come era 60 anni fa.

Un limite, ovvero una mia critica al femminismo di Simone de Beauvoir è che a volte sembra che lei non lasci spazio alle donne “non altrettanto emancipate” come lei stessa. Anche in L’Invitée rappresenta solamente donne “forti ed indipendenti”, che secondo me non rispecchia la realtà – né degli anni 40 né di oggigiorno. La mia visione è un femminismo che accoglie tutt*: persone che si considerano del tutto autonome/emancipate, persone che sono ancora in fase di sviluppo e che si avvicinano pian piano alle tematiche del femminismo, persone che non ne hanno mai avuto a che fare ma vorrebbero interessarsi in merito, ecc. – un femminismo per tutt*, non solo per coloro che femminist* lo sono già.

27/11/2021

MILENA RAMPOLDI
« Les sionistes ont kidnappé le judaïsme » : William Hanna parle de son nouveau livre La promesse brisée d'une terre promise

 Milena Rampoldi, ProMosaik, 27/11/2021
Traduit par
Fausto Giudice, Tlaxcala

Le 29 novembre 1947, les représentants de 33 pays à l’ONU votaient la Résolution 181 de partage de la Palestine en 3 entités : un État juif, un État arabe et une administration internationale pour Jérusalem/Bethléem. Cette résolution, appuyée par les 2 grandes puissances, USA de Truman et URSS de Staline, ne fut jamais appliquée et déclencha la guerre, provoquée par la proclamation unilatérale de l’État juif le 14 mai 1948. Pour commémorer ce sinistre anniversaire, j’ai parlé avec le militant propalestinien des droits humains vivant à Londres, William Hanna, à propos de son nouveau livre « The broken promise of a promised land », qui dit ses quatre vérités sur le judaïsme, le sionisme, l'occupation et la violation des droits des Palestiniens. Un livre courageux et authentique.

 

Pourquoi avez-vous choisi le titre THE BROKEN PROMISE OF A PROMISED LAND pour votre nouveau livre ?

La déclaration d'indépendance d'Israël a été proclamée le 14 mai 1948 par David Ben-Gourion, chef exécutif de l'Organisation sioniste mondiale et président de l'Agence juive pour la Palestine, avec la promesse qu'Israël « favorisera le développement du pays au profit de tous ses habitants ; il sera fondé sur la liberté, la justice et la paix telles qu'envisagées par les prophètes d'Israël ; il assurera une égalité complète des droits sociaux et politiques à tous ses habitants sans distinction de religion, de race ou de sexe ; il garantira la liberté de religion, de conscience, de langue, d'éducation et de culture ; il sauvegardera les Lieux Saints de toutes les religions ; et il sera fidèle aux principes de la Charte des Nations Unies ».

Puis, sans aucun scrupule ni délai, l'Israël sioniste a commencé - et continue de le faire depuis - le nettoyage ethnique de la population palestinienne indigène : une "catastrophe" connue sous le nom de Nakba, qui a entraîné la dépossession barbare et traumatisante d'environ 750 000 réfugiés - avec  quelque 530  villages  détruits  et  environ  13  000 Palestiniens tués - et le déracinement des deux tiers de la population arabe palestinienne et de sa société. Pourtant, bien qu'il s'agisse d'une revendication palestinienne fondamentale, la Nakba continue d'être blanchie ou niée purement et simplement par les experts, les lobbyistes et   même        les     décideurs politiques         des    sociétés      dites  civilisées    et      justes, prétendument engagées en faveur des droits de l'homme pour tous.

Vous montrez que l'étude de l'histoire est fondamentale dans la lutte pour les droits humains. Pourquoi est-ce si important lorsqu'il s'agit de la Palestine ?

MILENA RAMPOLDI
“Los sionistas secuestraron el judaísmo”: William Hanna sobre su nuevo libro The broken promise of a promised land

  Milena Rampoldi, ProMosaik, 27/11/2021
Traducido del inglés por
Sinfo Fernández, Tlaxcala

El 29 de noviembre de 1947, en la ONU, los representantes de 33 países votaron la Resolución 181 que dividía Palestina en tres entidades: un Estado judío, un Estado árabe y una administración internacional para Jerusalén/Belén. Esta resolución, apoyada por las dos grandes potencias, los USA de Truman y la URSS de Stalin, nunca se aplicó y desencadenó la guerra, provocada por la proclamación unilateral del Estado judío el 14 de mayo de 1948. Para conmemorar este siniestro aniversario, hablé con el activista propalestino de los derechos humanos, que vive en Londres, William Hanna, sobre su libro “The broken promise of a promised land” (La promesa rota de una tierra prometida), que cuenta abiertamente la verdad sobre el judaísmo, el sionismo, la ocupación y la violación de los derechos humanos de los palestinos. Un libro valiente y verdadero.

¿Por qué eligió el título LA PROMESA ROTA DE UNA TIERRA PROMETIDA para su nuevo libro?

David Ben-Gurion -el Jefe Ejecutivo de la Organización Sionista Mundial y Presidente de la Agencia Judía para Palestina- proclamó la Declaración de Independencia de Israel el 14 de mayo de 1948, con la promesa de que Israel “fomentará el desarrollo del país en beneficio de todos sus habitantes; se basará en la libertad, la justicia y la paz tal y como prevén los profetas de Israel; asegurará la completa igualdad de derechos sociales y políticos a todos sus habitantes, independientemente de su religión, raza o sexo; garantizará la libertad de religión, de conciencia, de lengua, de educación y de cultura; salvaguardará los Lugares Santos de todas las religiones; y será fiel a los principios de la Carta de las Naciones Unidas”.

Entonces, sin ningún tipo de reparo ni demora, el Israel sionista comenzó -y ha seguido haciéndolo desde entonces- la limpieza étnica de la población palestina autóctona: una “catástrofe” conocida como la Nakba, que supuso la bárbara y traumática desposesión de unos 750.000 refugiados -con unas 530 aldeas destruidas y aproximadamente 13.000 palestinos muertos- y el desarraigo de dos tercios de la población árabe palestina y de su sociedad. Sin embargo, a pesar de que se trata de un agravio fundamental para los palestinos, la Nakba sigue siendo blanqueada o negada rotundamente por los expertos, los grupos de presión e incluso los responsables políticos de las llamadas sociedades civilizadas y justas, supuestamente comprometidas con los derechos humanos para todos.

Usted demuestra que el estudio de la historia es fundamental para la lucha por los derechos humanos. ¿Por qué es tan importante cuando se trata de Palestina?

MILENA RAMPOLDI
„Die Zionisten haben das Judentum gekapert“: William Hanna im Gespräch über sein neues Buch „The broken promise of a promised land“

 Milena Rampoldi, ProMosaik, 27/11/2021

Am 29. November 1947 stimmten die Vertreter von 33 Ländern in der UNO für die Resolution 181, die eine Aufteilung Palästinas in drei Einheiten vorsah: einen jüdischen Staat, einen arabischen Staat und eine internationale Verwaltungszone (Corpus separatum) für Jerusalem/Bethlehem. Diese Resolution, die von den beiden Großmächten, Trumans USA und Stalins UdSSR, unterstützt wurde, wurde nie umgesetzt und löste den Krieg aus, der durch die einseitige Ausrufung des jüdischen Staates am 14. Mai 1948 provoziert wurde. Anlässlich dieses unheilvollen Jahrestages sprach ich mit dem in London lebenden pro-palästinensischen Menschenrechtsaktivisten William Hanna über sein Buch „The broken promise of a promised land“ [„Das gebrochene Versprechen eines gelobten Landes“], in dem er die Wahrheit über Judentum, Zionismus, Besatzung und die Verletzung der Menschenrechte der Palästinenser offen ausspricht. Ein mutiges und wahres Buch.


Warum haben Sie für Ihr neues Buch den Titel THE BROKEN PROMISE OF A PROMISED LAND gewählt?

Die israelische Unabhängigkeitserklärung wurde am 14. Mai 1948 von David Ben-Gurion, dem Geschäftsführer der Zionistischen Weltorganisation und Vorsitzenden der Jüdischen Agentur für Palästina, verkündet. Er versprach in diesem Rahmen Folgendes: Israel würde sich um „die Entwicklung des Landes für das Wohl aller seiner Bewohner kümmern; es würde auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden beruhen, wie es die Propheten Israels vorgesehen haben; außerdem würde Israel allen seinen Einwohnern unabhängig von Religion, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht die vollständige Gleichheit der sozialen und politischen Rechte zuerkennen; Israel würde die Religions-, Gewissens-, Sprach-, Bildungs- und Kulturfreiheit gewährleisten; schließlich würde Israel die heiligen Stätten aller Religionen schützen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben.“

Daraufhin begann das zionistische Israel ohne jegliche Bedenken und ohne jegliche Verzögerung – und hat diese auch seitdem fortgeführt – die ethnische Säuberung der indigenen palästinensischen Bevölkerung. Diese „Katastrophe“ ist als Nakba bekannt. Darunter versteht man die barbarische und traumatische Enteignung von schätzungsweise 750.000 Flüchtlingen, die Zerstörung von etwa 530 Dörfern und die Tötung von ungefähr 13.000 Palästinensern. All dies geschah einher mit der Entwurzelung von zwei Dritteln der palästinensisch-arabischen Bevölkerung und ihrer gesellschaftlichen Struktur. Obwohl es sich hierbei vordergründig um einen Missstand handelt, der die Palästinenser betrifft, wird die Nakba weiterhin von Experten, Lobbyisten und sogar von politischen Entscheidungsträgern in sogenannten zivilisierten und gerechten Gesellschaften, die sich angeblich den Menschenrechten für alle verpflichtet haben, geschönt oder schlichtweg geleugnet.

Sie zeigen in Ihrem Werk auf, dass das Studium der Geschichte ausschlaggebend ist, um für die Menschenrechte zu kämpfen. Warum ist das so wichtig, wenn es um Palästina geht?

MILENA RAMPOLDI
“Zionists hijacked Judaism”: William Hanna on his new book ‘The broken promise of a promised land’

Milena Rampoldi, ProMosaik, 27/11/2021

On 29 November 1947, the representatives of 33 countries at the UN voted Resolution 181 to divide Palestine into three entities: a Jewish state, an Arab state, and an international administration for Jerusalem/Bethlehem. This resolution, supported by the two great powers, Truman's USA and Stalin's USSR, was never implemented and triggered the war, which was provoked by the unilateral proclamation of the Jewish State on 14 May 1948. To commemorate this sinister anniversary, I talked to the pro-Palestinian human rights activist based in London, William Hanna about his book “The broken promise of a promised land”, telling openly the truth on Judaism, Zionism, occupation, and violation of human rights of the Palestinians. A brave and true book.

Why did you choose the title THE BROKEN PROMISE OF A PROMISED LAND for your new book?

The Israeli Declaration of Independence, was proclaimed on 14 May 1948 by David Ben-Gurion, — the Executive Head of the World Zionist Organization and Chairman of the Jewish Agency for Palestine — with the pledge that Israel would “foster the development of the country for the benefit of all its inhabitants; it will be based on freedom, justice and peace as envisaged by the prophets of Israel; it will ensure complete equality of social and political rights to all its inhabitants irrespective of religion, race or sex; it will guarantee freedom of religion, conscience, language, education and culture; it will safeguard the Holy Places of all religions; and it will be faithful to the principles of the Charter of the United Nations.”

Then without any compunction or delay, Zionist Israel began — and has continued to do so ever since — the ethnic cleansing of the indigenous Palestinian population: a catastrophe” known as the Nakba, which involved the barbaric and traumatic dispossession of an estimated 750,000 refugees —with some 530 villages destroyed and approximately 13,000 Palestinians killed  — and the uprooting of two-thirds of the Palestinian Arab population and their society. Yet despite this being a core Palestinian grievance, the Nakba continues to be whitewashed or denied outright by pundits, lobbyists, and even policymakers in so-called civilised and just societies allegedly committed to human rights for all

24/09/2021

MILENA RAMPOLDI
Afghanistan, a Muslim mosaic society

Milena Rampoldi, ProMosaik, 22/8/2021

Afghanistan is an Islamic society, a mosaic of numerous cultures, languages, ethnic groups, and dialects. It is a land rich in natural resources, which is why Afghanistan is the target of foreign empires that want to control this wealth. When these "empires" withdraw, radical groups inside the country take control. That happened after the fall of the Soviet Union, and it is happening again today after the U.S. empire left.

 

 

The “Taliban”, who with no official authority call themselves representatives of Orthodox Islam, are only one small group of this Afghan mosaic, an ethnic, nationalist movement of the Pashtuns that took state power during the post-Soviet power vacuum. Thanks to links with arms dealers and smuggling networks, the group has managed to expand its power. If we look at where the so-called “Taliban” run their centres of power and then examine where the country's mineral resources are to be found, we understand some aspects of this situation, but not everything.

The manipulation of Islam by the “Taliban” and the West’s ignorance of and hostility to Islam together led to the demonization of Islam as a worldview and a way of life. The West posed as the “liberator” of Muslim women in Afghanistan and declared war on the “Taliban” in the name of the liberation of women. What the U.S. empire wants in Afghanistan, however, is control of the mineral resources and -- why not? -- also of the white gold from poppies. 

22/08/2021

MILENA RAMPOLDI
Afghanistan – eine muslimische Mosaikgesellschaft

Milena Rampoldi, ProMosaik, 22.08.2021

Afghanistan ist eine islamisch geprägte Mosaikgesellschaft, die aus zahlreichen Kulturen, Sprachen, Ethnien und Dialekten besteht. Afghanistan ist reich an Bodenschätzen. Daher ist Afghanistan Zielscheibe ausländischer Imperien, welche die Kontrolle über diesen Reichtum haben möchten. Und wenn diese „Imperien“ abziehen, übernehmen radikale Gruppen im Land die Kontrolle. Das war nach dem Verfall der Sowjetunion so, und es ist heute nach dem Abzug des US-Imperiums wieder so. 


 Die „Talibanen“, die sich unrechtmäßig als Vertreter des orthodoxen Islam bezeichnen, sind nur eine kleine Gruppe dieses Mosaiks, eine ethnische, nationalistische Bewegung der Paschtunen, die sich in das post-sowjetische Machtvakuum gesetzt hat. Dank der Verbindungen zu Waffenhändlern und Schmugglernetzwerken ist es der Gruppe gelungen, ihre Macht auszuweiten. Wenn wir uns ansehen, wo die sogenannten „Talibanen“ ihre Machtzentren führen und dann untersuchen, wo die Bodenschätze des Landes zu finden sind, verstehen wir Einiges, aber dennoch nicht alles.

Die Manipulation des Islam durch die „Talibanen“ und das Unwissen und die Islamfeindlichkeit im Westen führen gemeinsam als interne und externe Kräfte dazu, dass der Islam als Ganzes als Weltbild und als Lebensweise dämonisiert wird. Der Westen spielt sich als der „Befreier“ der muslimischen Frauen in Afghanistan auf und erklärt den „Talibanen“ im Namen der Befreiung der Frauen den Krieg. Was das US-Imperium in Afghanistan aber möchte, ist die Kontrolle der Bodenschätze und warum nicht, auch des weißen Goldes. Wie alle Kriege des US-Imperiums nach 1945 zeigen, geht es den USA ideologisch um die Verbreitung eines kapitalistischen US-Lebensstils, den sie als Verkörperung von Freiheit, Menschenrechten, Feminismus und Humanismus in Einem „verkaufen“.

19/08/2021

MILENA RAMPOLDI
Afghanistan und seine vernichtete Zukunft

Milena Rampoldi, ProMosaik, 18/8/2021
Übersetzt von Fausto Giudice

Das US-Imperium scheint Gott auf seiner Seite zu haben, wie Bob Dylan vor Jahrzehnten sang. Wieder einmal wiederholt sich die Geschichte: Nachdem sie ein Land fast zwei Jahrzehnte lang im Namen der Demokratie und der Menschenrechte und insbesondere im Namen der afghanischen Frauen angegriffen und zerstört haben, wird das Land verlassen, damit der Bürgerkrieg dort neu beginnen kann.

Was Cherie Blair 2001 sagte und was Hilary Clinton 2010 wiederholte, war eine Lüge. Und wenn das Feminismus ist, dann bin ich keine Feministin. Der Pseudo-Feminismus, der Krieg im Namen des Schutzes der afghanischen Frauen, ist eine völlig verzerrte und falsche Art, für die Rechte anderer Frauen in einer anderen Gesellschaft zu kämpfen, die sich von der unseren unterscheidet. Die afghanischen Frauen brauchen Cherie und Hilary nicht, um Feministinnen zu werden, sondern sie brauchen ihren eigenen, unabhängigen Kampf für die Rechte der Frauen. Menschen zu bombardieren ist keine Methode zur Schaffung einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft, die sich auf den Schutz der Frauen und ihrer Kinder konzentriert, damit diese ihre Zukunft in einem sicheren und friedlichen Land aufbauen können.

Nachdem sie die afghanische Bevölkerung vor dem Fundamentalismus der Taliban "geschützt" haben, überlassen die US-Besatzungstruppen das Land dem totalen Krieg zwischen Bruderstämmen.

Auf der Webseite des US-Außenministeriums kann man folgendes lesen:

„Angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage unterstützen wir die sichere und geordnete Ausreise von Ausländern und Afghanen, die das Land verlassen wollen, und arbeiten daran, diese zu gewährleisten, und rufen alle Parteien auf, diese zu respektieren und zu erleichtern. Diejenigen, die in ganz Afghanistan Macht- und Autoritätspositionen innehaben, tragen die Verantwortung - und sind rechenschaftspflichtig - für den Schutz von Menschenleben und Eigentum sowie für die sofortige Wiederherstellung der Sicherheit und der zivilen Ordnung.

Afghanen und internationale Bürger, die ausreisen wollen, müssen dies tun können; Straßen, Flughäfen und Grenzübergänge müssen offenbleiben, und es muss Ruhe herrschen.

Das afghanische Volk verdient es, in Sicherheit und Würde zu leben. Wir in der internationalen Gemeinschaft sind bereit, sie dabei zu unterstützen. “

 


MILENA RAMPOLDI
L'Afghanistan et son avenir anéanti

Milena Rampoldi, ProMosaik, 18/8/2021
Traduit par Fausto Giudice

L'empire usaméricain semble avoir Dieu de son côté, comme le chantait Bob Dylan il y a quelques décennies. Encore une fois, l'histoire se répète, après avoir attaqué et détruit un pays pendant presque 2 décennies au nom de la démocratie et des droits de l'homme et surtout au nom des femmes afghanes, le pays est laissé pour que la guerre civile puisse y (re)commencer.

Ce que Cherie Blair a dit en 2001 et ce qu'Hilary Clinton a répété en 2010, était un mensonge. Et si c'est ça le féminisme, alors je ne suis pas une féministe. Le pseudo-féminisme, la guerre au nom de la protection des femmes afghanes, est une manière totalement déformée et fausse de lutter pour le droit des autres femmes dans une autre société différente de la nôtre. Les femmes afghanes n'ont pas besoin de Cherie et Hilary pour devenir féministes, mais elles ont besoin de leur propre lutte indépendante pour les droits des femmes. Bombarder les gens n'est pas une méthode pour la création d'une société diversifiée et démocratique qui se concentre sur la protection des femmes et de leurs enfants pour construire leur avenir dans un pays sûr et pacifique.

Après avoir "protégé" la population afghane du fondamentalisme des talibans, les forces d'occupation usaméricaines laissent le pays à la guerre totale entre tribus sœurs.

Sur la page du Département d'Etat US, on peut lire :

"Compte tenu de la détérioration de la situation en matière de sécurité, nous soutenons, travaillons à sécuriser et appelons toutes les parties à respecter et à faciliter le départ sûr et ordonné des ressortissants étrangers et des Afghans qui souhaitent quitter le pays. Les personnes en position de pouvoir et d'autorité dans tout l'Afghanistan sont responsables-  et doivent rendre des comptes - de la protection des vies humaines et des biens, ainsi que du rétablissement immédiat de la sécurité et de l'ordre civil.

 Les Afghans et les citoyens internationaux qui souhaitent partir doivent être autorisés à le faire ; les routes, les aéroports et les postes frontières doivent rester ouverts et le calme doit être maintenu.

 Le peuple afghan mérite de vivre dans la sûreté, la sécurité et la dignité. Nous, membres de la communauté internationale, sommes prêts à l’aider “ .