Übersetzt von Fausto Giudice
Die Wiedergutmachung für den von Deutschland begangenen Völkermord in Namibia zu erreichen, war für Vekuii Rukoro der Kampf seines Lebens. Das Ende wird er jedoch nicht erleben: Der „Paramount Chief“ der Herero starb am 18. Juni.
Rechtsanwalt Kenneth McCallion (L) und Herero-Häuptling Vekuii Rukoro (R), 16. März 2017, in New York City © DON EMMERT/AFP
580 Millionen Dollar pro Jahr, 40 Jahre lang. Das ist die Höhe der Reparationszahlungen, die der charismatische Führer der Herero-Gemeinschaft, Vekuii Rukoro, von Berlin für den vom Deutschen Reich zwischen 1904 und 1908 in Namibia begangenen Völkermord forderte. Lange als „vergessener Völkermord“ bezeichnet, gilt der Völkermord an den Herero und Nama als der erste des 20. Jahrhunderts. Er forderte 70.000 Opfer, darunter 60.000 Herero und 10.000 Nama, wie Historiker berichten. Der 1985 den Vereinten Nationen vorgelegte Whitaker-Bericht stellte fest, dass zwischen 1904 und 1908 80% der Herero und 50% der Nama von den Deutschen ausgerottet wurden.
Der 2014 zum obersten Häuptling der Ova Herero gewählte Aktivist, der am 18. Juni im Alter von 66 Jahren an den Folgen von Covid-19 starb, hatte seinen Kampf bis vor die internationalen Gerichtshöfe getragen. Sein Aktivismus hatte sogar dazu geführt, dass er von den Gesprächen ausgeschlossen wurde, die zwischen der namibischen und der deutschen Regierung initiiert worden waren und die bereits 2015 zur Anerkennung des damaligen Völkermordes durch Deutschland geführt hatten, sowie in jüngerer Zeit zu der Bitte um „Vergebung“, die der deutsche Außenminister am 28. Mai an Namibia richtete.