Mostafa Gahremani, 30.7.2025
John Mearsheimer, renommierter Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Chicago und Theoretiker des „Offensiven Realismus“ in der Außenpolitik:
„Ich würde wetten, dass der Iran hinter verschlossenen Türen vermutlich an der Entwicklung einer Atombombe arbeitet – und die USA sowie Israel nicht in der Lage sind, ihn daran zu hindern. Sie haben nicht nur versagt, den Iran vom Atomkurs abzubringen, sondern die Lage sogar noch verschärft. Es würde mich überhaupt nicht überraschen, wenn der Iran tatsächlich eine Nuklearwaffe baut.“
Jenen, die den
terroristischen Angriff auf den Iran, die Ermordung von über tausend
unschuldigen Menschen sowie den offenen Völkermord in Gaza als eine notwendige
Drecksarbeit“ eines kriegssüchtigen und gewaltbereiten Regimes (Israel) im
Dienste des „Westens und der westlichen Interessen“ bezeichnen, kann man weder
moralisch noch vertragsrechtlich vertrauen.
Für diesen
zivilisatorisch entgrenzten Westen gilt noch immer: „Nur ein toter Indianer ist
ein guter Indianer.“
Das einzig
wirksame Mittel zur Abschreckung sowie zum Schutz von Unabhängigkeit und
nationaler Sicherheit ist die Herstellung eines "Gleichgewichts des
Schreckens". Und das muss ein für alle Mal erkannt werden: Dieses Ziel ist
ohne Abschreckungskapazitäten auf Grundlage nicht-konventioneller Waffen nicht
zu erreichen.
Diese
erbarmungslose, mitleidlose Weltordnung, die unter dem Diktat und Vorherrschaft
westlicher Werte und Wissenssysteme steht, ist kein Wohltätigkeitsverein.
Rechte werden
nicht gewährt – sie müssen erkämpft werden. Und der Westen gibt sie niemals
kampflos auf.
Die
menschenverachtende und totalitäre Logik des Westens schreckt vor keiner
moralischen Grenze zurück, wenn es darum geht, Staaten oder Völker zu
vernichten, die sich der Ausbeutung ihrer Ressourcen, der Verletzung ihrer
Souveränität oder der Unterwerfung unter westliche Machtstrukturen widersetzen.
Weder das
Völkerrecht kann dies verhindern, noch die vermeintlich universale moralische
und philosophische Autorität, die sich vor allem der europäische Westen selbst
zuschreibt.
In diesem
Zusammenhang ist auch Kants kategorischer Imperativ – einst als höchste
moralphilosophische Errungenschaft der westlichen Zivilisation gefeiert – heute
nichts weiter als die trivialisierte Variante eben jener „reinen Vernunft“, die
vollständig in den Dienst der Herrschaft gestellt wurde.
Und diese „reine
Vernunft“ ist vor allem gegenüber dem nicht-westlichen Menschen grundsätzlich
unantastbar – und damit immun gegen jede Kritik.
Die westliche
Philosophie ist, in ihrer tatsächlichen Funktion, weniger ein Lichtpfad zur
Gerechtigkeit als vielmehr ein ideologisches Konstrukt zur Rechtfertigung von
Dominanz, Diskriminierung und hegemonialem Machtanspruch. Nicht mehr – und
nicht weniger.
Und so bleibt am
Ende nur eine Frage: Kennt der Westen überhaupt noch so etwas wie Moral?