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04/08/2025

Fünf Fragen an den algerischen Dichter Kadda Benkhira

Milena Rampoldi und Fausto Giudice, 3. August 2025

ProMosaik Poetry hat in Zusammenarbeit mit der Glokalen Werkstatt die zweisprachige Sammlung (in französischer und deutscher Sprache) des algerischen Dichters Kadda Benkhira mit dem Titel “Humeurs/Stimmungen” veröffentlicht. In diesem Gespräch beantwortet der Dichter unsere Fragen.

 Wie bist du Dichter geworden?

Ich glaube, dass meine Vorliebe für Poesie in der Grundschule begann. Um uns mit der französischen Sprache vertraut zu machen, gab uns der Lehrer oft ein Gedicht, das wir auswendig lernen und am nächsten Tag im Unterricht vortragen sollten. Aber es ging nicht nur um das Vortragen von Poesie. Ich hatte mich auch daran gewöhnt, jedes Wochenende einen großen Souk zu besuchen, wo nicht nur Lebensmittel zum Verkauf angeboten wurden, sondern auch Flötenspieler, die Schlangen zum Tanzen brachten, und Sänger da waren. Was mich an diesem sehr lebendigen Ort interessierte, waren vor allem diese Leute, die eine ganze besondere Fähigkeit besaßen, Geschichten über verschiedene Themen zu erzählen und sie sehr attraktiv zu gestalten. Sie besaßen auch die Kunst, Gedichte in einer sehr klaren Sprache für das Volk vorzutragen.. Später begann ich, klassische arabische Poesie zu hören und auf Französisch alle Gedichtbände zu lesen, die ich in die Finger bekam... So wurde ich Dichter.

Schränkt die Tatsache, dass du in französischer Sprache schreibst - laut Kateb Yacine gilt diese ja als „Kriegsbeute“ - nicht die Reichweite deiner Gedichte in Algerien ein?

Ja, das stimmt. Die Reichweite meiner Gedichte in Algerien ist aufgrund dessen eingeschränkt. Aber ich möchte hinzufügen, dass „diese Kriegsbeute“, unabhängig von ihrer Bedeutung, irgendwann verschwinden wird. Denn es vergeht kein Tag, an dem die Sprache meiner Vorfahren nicht Schritt für Schritt das Land zurückerobert, dessen sie beraubt wurde. In aller Ruhe wird die Sprache unserer Vorfahren ihren ganz natürlichen Stellenwert auf der Welt wieder einnehmen. Und was gibt es Schöneres, Edleres und Natürlicheres für ein Volk, als seine Sprache wiederzufinden!...

In der algerischen Verfassung ist die arabische Sprache seit der Unabhängigkeit der Landes als National- und Amtssprache verankert. Französisch gilt als Fremdsprache.

Man darf ja nicht außer Acht lassen, dass die Barbarei des französischen Kolonialismus in Algerien 132 Jahre dauerte. Wir können diese Sprache nicht aus unserer Heimat verbannen, wie wir beispielsweise einen alten Nagel aus einem Brett entfernen. Denn dafür braucht es Zeit und viel Geduld...

Heute bevorzugen die meisten jungen Algerierinnen und Algerier bei weitem Englisch gegenüber Französisch.

Übrigens hat die Regierung im nächsten Schuljahr beschlossen, ab der Grundschule mit dem Englischunterricht zu beginnen... „Wenn Französisch, sagte der Präsident, Kriegsbeute ist, ist Englisch eine internationale Sprache.“ Das ist absolut klar...

Ich habe auch bemerkt, dass junge Menschen anfangen, sich ernsthaft für andere Sprachen wie Spanisch, Italienisch und Türkisch zu interessieren...

Persönlich werde ich auch in Zukunft in französischer Sprache schreiben, da sie für mich (wie alle anderen Sprachen) ein Kommunikationsmittel ist. Und ich bin sicher, dass meine Gedichte ins Arabische übersetzt werden. So werde ich die LeserInnen wiederfinden, die mir durch die „Kriegsbeute“ abhandengekommen sind ...

Aber auch ein Schriftsteller (oder ein Dichter), dessen Land nie kolonisiert wurde, kann seine Sprache nur in seinem Land bekannt machen. Wenn er seine Grenzen überschreiten will, wenn er berühmt werden will, muss er sich unbedingt an diese sehr ehrenwerte Dame wenden, und zwar an die ÜBERSETZUNG...

Gibt es heute in Algerien eine „poetische Szene“ und Austausch und Begegnungen zwischen Dichtern und rund um die Poesie?

Ja! Der Poesie werden immer mehr Bereiche gewidmet. Und ich muss sagen, dass die arabische Poesie den Löwenanteil hat. Das finde ich absolut normal. In allen Ländern der Welt ist es die Sprache des Volkes, die am meisten gefragt ist...

132 Jahre barbarischer Kolonialismus haben es nicht geschafft, diese Sprache auszurotten. Wahrscheinlich, weil sie ihre Kraft aus dem Koran bezieht...

Ja! Die Poesie in arabischer Sprache bleibt das Genre der Mehrheit der algerischen Schriftsteller. Dies bezeugen zahlreiche Veröffentlichungen (Gedichtbände, Zeitungen und Zeitschriften...).

Dies wird auch von den Experten bestätigt.

Welchen allgemeinen Stellenwert nimmt die Poesie im zeitgenössischen Algerien ein?

Sie hat einen sehr ehrenwerten Stellenwert. Ich meine damit die gesamte Poesie in arabischer, berberischer und französischer Sprache ...

Welche Rolle kann und soll der Dichter in der Gesellschaft spielen?

Die Rolle des Dichters muss weltweit von Großmut und Menschlichkeit gekennzeichnet sein. Die Poesie muss auch immer bereit sein, schnell alles anzuprangern, was auf dieser Welt nicht rund läuft! Sie muss an allem Kritik ausüben, was der Menschheit schadet! Und nicht nur! Sie muss auch die Tier- und Pflanzenwelt verteidigen! ...

Es ist bedauerlich, dass nicht alle Dichter Großmut und Menschlichkeit besitzen.

Einige haben ihre Zungen so sehr für raue und ungesunde Dinge abgenutzt, dass sie sie nicht mehr im Mund halten können.

 

 

04/11/2022

5 preguntas a Kadda Benkhira, poeta argelino

 Milena Rampoldi y Fausto Giudice, 4/8/2022
Traducido por María Piedad Ossaba y Rafael Tobar

Original : 5 questions à Kadda Benkhira, poète algérien
Italiano:
5 domande a Kadda Benkhira, poeta algerino

Acabamos de publicar Humeurs/Humores, una colección bilingüe (francés/español) de poemas de Kadda Benkhira, un poeta argelino que respondió amablemente a nuestras preguntas.

 

¿Cómo te convertiste en poeta?

Creo que mi gusto por la poesía comenzó en la escuela primaria. El maestro, para familiarizarnos con la lengua francesa, nos daba a menudo un poema para que lo aprendiéramos de memoria y lo recitáramos al día siguiente en clase.

Pero no sólo se trata de recitar. También me había acostumbrado a frecuentar cada fin de semana un gran zoco en el que no sólo había productos para la venta, sino también flautistas  que hacían bailar a las serpientes.... cantantes… A mí, lo que me interesaba de este lugar tan animado era sobre todo aquellas personas que tenía su forma de contar historias sobre diversos temas y hacerlas muy entrañables, también tenían eran maestros en el arte de recitar poemas en un lenguaje popular muy límpido... Más tarde, empecé a escuchar poesía árabe clásica y a leer en francés todos los libros) de poesía que encontraba... Así es como me convertí en poeta.

¿El hecho de escribir en francés –“un botín de guerra” según Kateb Yacine- ¿no disminuye el alcance de tus poemas en Argelia?

Sí, disminuye el alcance de mis poemas en Argelia, pero quisiera señalar que este “botín de guerra, independientemente de su importancia, acabará desapareciendo. Además, no pasa un día sin que la lengua de mis antepasados gane un pedacito de terreno que le ha sido confiscado. Silenciosamente, volverá a ocupar su lugar de la forma más natural posible). ¡Y qué hay más hermoso, más noble, más natural para un pueblo que recuperar su lengua!

En la Constitución argelina, el árabe es, desde la independencia, decretada lengua nacional y oficial. En cuanto al francés, es considerado como una lengua extranjera.

No hay que olvidar que la barbarie colonial francesa ha permanecido en Argelia durante 132 años. No se puede eliminar esta lengua de nuestra patria como se saca un clavo viejo de una tabla, se necesita tiempo y mucha paciencia...

Hoy en día, la mayoría de los jóvenes argelinos y argelinas prefieren el inglés al francés.

Además, el próximo año escolar, el gobierno ha decidido empezar la enseñanza del inglés desde la escuela primaria... “Si el francés, decía el presidente, es un botín de guerra, el inglés es una lengua internacional. está muy claro...

También he notado que los jóvenes comienzan a interesarse seriamente por otros idiomas como el español, el italiano, el turco...

Por mi parte, seguiré utilizando el francés, que es (como todos los demás idiomas) un medio de comunicación. Y estoy seguro de que mis poemas se traducirán al árabe. Así, encontraré a los lectores que el “botín de guerra me hizo perder...

Verás, un escritor (o un poeta), aunque su patria nunca ha sido colonizada, su lengua solo puede hacerlo conocer en su país. Si quiere cruzar sus fronteras, si quiere hacerse famoso, debe absolutamente recurrir a esta honorable dama llamada: TRADUCCIÓN...

08/08/2022

5 domande a Kadda Benkhira, poeta algerino

Milena Rampoldi e Fausto Giudice, 4/8/2022
Tradotto da Silvana Fioresi

Original : 5 questions à Kadda Benkhira, poète algérien
Español: 5 preguntas a Kadda Benkhira, poeta argelino

Abbiamo pubblicato Humeurs/Umori, una raccolta bilingue (francese/italiano) di poesie di Kadda Benkhira, poeta algerino che si è prestato gentilmente a rispondere ad alcune nostre domande.


Come sei diventato poeta?

Credo che il mio gusto per la poesia abbia iniziato alle elementari. Il maestro, per familiarizzarci con il francese, ci dava spesso delle poesie da imparare a memoria e recitare il giorno dopo davanti alla classe. Ma non è solo la recitazione. Mi ero anche abituato a frequentare tutti i weekend un grande souk dove non si trovavano solo dei generi alimentari, ma anche dei suonatori di flauto incantatori di serpenti, dei cantanti… A me, quello che mi interessava in quel luogo così vivo, erano soprattutto quelle persone che raccontavano tante storie diverse in modo molto avvincente, che riuscivano anche a recitare delle poesie nella loro lingua popolare pura… più tardi, mi sono messo ad ascoltare della poesia classica araba e a leggere in francese tutte le raccolte di poesie che trovavo… Ecco come sono diventato poeta.

Il fatto di scrivere in francese- “un bottino di guerra” secondo Kateb Yacine –non riduce forse la portata delle tue poesie in Algeria?

Certo che riduce la portata delle mie poesie in Algeria, ma vorrei dire che questo “bottino di guerra”, qualunque sia la sua importanza, finirà pure con lo scomparire. D’altra parte, non passa giorno senza che la lingua dei miei avi guadagni, a poco a poco, parte del terreno che le è stato confiscato. Riprenderà lentamente tutto il posto che le spetta, in modo del tutto naturale. E cosa c’è di più bello, di più nobile, di più naturale per un popolo che ritrovare la propria lingua?!...

Nella costituzione algerina l’arabo, fin dall’indipendenza, è stato decretato la lingua nazionale e ufficiale. Il francese, è piuttosto considerato come una lingua straniera.

Non dobbiamo dimenticare che la barbarie coloniale francese è rimasta per ben 132 anni in Algeria. Non possiamo semplicemente togliere questa lingua dalla nostra patria come faremmo con un vecchio chiodo da un’asse, ci vuole tempo e molta pazienza…

Oggi i giovani e le giovani algerini/e, una volta diventati maggiorenni, preferiscono di gran lunga l’inglese al francese.

Tra l’altro, al prossimo rientro scolastico, il governo ha deciso di iniziare l’apprendimento dell’inglese fin dalla scuola primaria… “Se il francese, ha detto il presidente, è un bottino di guerra, l’inglese è una lingua internazionale”. È chiarissimo…

Ho anche notato che i giovani iniziano a interessarsi seriamente ad altre lingue come lo spagnolo, l’italiano, il turco…

Da parte mia, continuerò a utilizzare il francese che è (come tutte le altre lingue) un mezzo di comunicazione. E sono certo che le mie poesie saranno tradotte in arabo. Così ritroverò i lettori che il “bottino di guerra” mi ha fatto perdere…

Ecco, vedi, uno scrittore (o un poeta), anche se la sua patria non è mai stata colonizzata, la sua lingua può farlo conoscere solo nel suo paese. Se vuole oltrepassare i confini, se vuole diventare famoso, deve assolutamente rivolgersi a questa onorabilissima signora chiamata: TRADUZIONE…

È presente oggi in Algeria una “scena poetica”, degli scambi culturali, degli incontri tra poeti e intorno alla poesia?

Certo! Ci sono sempre più spazi destinati alla poesia. E devo dire che è proprio la poesia araba ad avere la parte del leone.  Credo che sia normale. In tutti i paesi del mondo è la lingua del popolo ad essere la più sollecitata…

132 anni di colonialismo barbaro non sono riusciti a cancellare questa lingua. Sicuramente perché trae la sua forza dal Corano…

Si’ ! La poesia araba rimane il genere adottato dalla maggior parte degli scrittori, grazie a numerose pubblicazioni (raccolte poetiche, giornali, riviste…).

È quello che dicono gli esperti.

Più in generale, che posto occupa la poesia nell’Algeria di oggi?

Un posto d’onore. E parlo qui di tutta la poesia: araba, amazigh e francofona…

Quale può e deve essere il ruolo del poeta nella società?

Il ruolo del poeta, nel mondo intero, deve essere pieno di nobiltà e di umanità. Sempre pronto a denunciare tutto quello che non va sulla terra! Tutto quello che fa male all’umanità! E non solo! Deve anche difendere la fauna e la flora!...

Purtroppo, non tutti i poeti sono nobili e umani. 

Alcuni hanno talmente sfinito la loro lingua in cose rugose e malsane che non riescono più a tenerla in bocca.