Claudia Karas, 18/5/2021
Berlin (Reuters) - Die deutsche Staatsräson zum Schutz Israels erstreckt
sich nach Worten von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet nicht nur auf
den Staat, sondern auch auf alle deutschen Staatsbürger.
Guten Tag Herr Laschet, sehr geehrte Damen und Herren aus den Parteien,
vorsorglich verweigere ich die von Ihnen von jedem deutschen Bürger geforderte "Staatsräson" für den Staat Israel.
Meine Lehre aus der deutschen Geschichte ist, meine Stimme gegen Unrecht zu erheben, und gegen Juden- und Menschenhass im Allgemeinen einzutreten mit der Verpflichtung, „dass sich der Holocaust nicht wiederholen dürfe“!
Mein Gewissen und meine besondere Verantwortung als deutsche Bürgerin schließen allerdings eine besondere Verpflichtung für den Staat Israel kategorisch aus!
Zum einen ist der Staat Israel nicht - wie Sie es fälschlicherweise tun - gleichzusetzen mit den hier in Deutschland lebenden Juden, denn unzählige von ihnen wie beispielsweise die „jüdische Stimme für gerechten Frieden“ waren ausgerechnet hier in Deutschland aufgrund ihrer legitimen Kritik an der israelischen Politik und wegen ihres kompromisslosen Eintretens für einen gerechten Frieden infamen Diffamierungskampagnen und Antisemitismusvorwürfen (!) ausgesetzt und wurden aus Hörsälen und Veranstaltungsräumen vertrieben (!) – und ich kann mich nicht erinnern, dass Sie oder andere hochrangige Politiker sich für DIESE Juden je eingesetzt haben;
zum anderen sind es die bekannten zahllosen israelischen Kriegs- und Menschenrechtsverletzungen gegen das palästinensische Volk, das seit Jahrzehnten unter brutaler völkerrechtswidriger israelischer Besatzung lebt und peu à peu ihres Landes beraubt wird, eben genau das unsägliche Unrecht, für das auch die Bundesregierung durch ihr Schweigen mit verantwortlich ist und dadurch wiederum große Schuld auf sich geladen hat.
All dies geschieht nicht in meinem Namen und jedenfalls ich verwahre mich strikt dagegen, mich in Ihre beschämende Komplizenschaft mit den israelischen Völkerrechtsverbrechen hineinziehen zu lassen und dafür in Haftung genommen zu werden.
Salam + Shalom
Claudia Karas, Frankfurt
Kein Friede ohne Gerechtigkeit!
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