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11/09/2021

FAUSTO GIUDICE
Talibanistán: cementerio de imperios, cuna de imaginarios

Fausto Giudice, Basta Yekfi!, 5/9/2021
Traducido por María Piedad Ossaba, Tlaxcala & LaPluma

 

La entrada de los talibanes en Kabul el 15 de agosto de 2021 ha hecho tambalear muchas de las certezas que la maquinaria de propaganda mediática ha generado durante los últimos 20 años, empezando por la primera: que constituirían el mal absoluto. La prueba: negociamos con ellos, conversamos con ellos, intercambiamos información con ellos, los entrevistamos, los acompañamos en las patrullas, en definitiva, nos embarcamos con ellos.  Poco a poco pero con seguridad, la imagen de locos furiosos de Dios está siendo sustituida por la de padres tranquilos con chalecos amarillos que pretenden administrar su país como buenos padres de familia. Las manitas yihadistas pastunes de finales del siglo XX se han convertido en profesionales, en todos los ámbitos: militar, político, diplomático, comunicacional. En definitiva, en 20 años han aprendido la lección. Y han aprendido inglés. Lo hablan, mal, pero se les entiende. Un adjetivo aparece a menudo: “inclusive”, inclusivo. Van a incluir a todo el mundo en el Afganistán de la década de 2020: las mujeres, las minorías, e incluso los colaboradores bastardos que se fueron con la pasta, como  Nour o Dostom, y, por qué no, incluso el pequeño Massoud de Panshir. En resumen, a partir de ahora los talibanes van a afeitar gratis.

Viendo los reportajes y documentales producidos sobre Afganistán en los últimos 30 años, una cosa me llama la atención: los muyahidines de las montañas parecen hippies de los años 1960 y 1970, con sus barbas, sus largas cabelleras teñidas con henna y sus ojos delineados con khol. Son tímidos, reservados y desconfiados al primer contacto, pero, una vez establecido el contacto, son alurosos y fraternales. Un verdadero sueño gay californiano. Peace and Love más kalash, 4X4, youtube y walkie-talkie. Sólo queda esperar la serie de Netflix Love in Hindukush, cuya consecuencia lógica debería ser una decisión del Banco Mundial y del FMI de conceder un importante préstamo al Emirato Islámico para la reconstrucción del cementerio de los imperios. Estamos de verdad viviendo una época maravillosa.

 

Kabul, 1971. Fotos Jack Garofalo/Paris Match via Getty Images




Afghanistan: the new Taliban government
List of ministers and key figures


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Folter: Was Guantánamo aus ihnen machte

 

Im Kampf gegen den Terror sollte Mister X den Gefangenen Mohamedou Slahi brechen. Er folterte ihn – und ging selbst daran kaputt. Nun haben die beiden wieder miteinander gesprochen.

Bastian Berbner und John Goetz, DIE ZEIT Nr. 36/2021, 2.9. 2021

Mister X (links) folterte immer nachts. Mohamedou Slahi war der Gefangene 760 – der wichtigste Häftling im Lager. © Balazs Gardi für DIE ZEIT (links); Daouda Corera für DIE ZEIT (rechts)

Der Mann, der sich in Guantánamo "Mister X" nannte, trug, wenn er folterte, eine Sturmmaske und eine verspiegelte Sonnenbrille. Der Mensch, den er quälte, sollte sein Gesicht nicht sehen. Jetzt, 17 Jahre später, steht Mister X in seiner Garage in Irgendwo, Amerika, an einer Töpferscheibe. Ein Mann mit Glatze und ergrauendem Bart, am Nacken tätowiert. Seine Hände, groß und stark, formen einen graubraunen Klumpen Ton. Das Töpfchen wird nicht besonders schön werden, das sieht man schon. Er sagt, so sei das mit seiner Kunst, er fühle sich eher zu Hässlichem hingezogen.

Mister X hat lange überlegt, ob er Journalisten empfangen und darüber reden will, was damals geschah. Es wäre das erste Mal, dass sich ein Folterer aus Guantánamo öffentlich zu seinen Taten äußert. Dem Treffen an diesem Tag im Oktober 2020 sind zahlreiche Mails vorausgegangen. Jetzt endlich sind wir bei ihm. Ein Interview von mehreren Stunden liegt schon hinter uns, in dem Mister X uns von seiner grausamen Arbeit berichtet hat. Wir haben ihm erzählt, dass auch der Mann, den er damals malträtierte, gern mit ihm sprechen würde. Mister X hat geantwortet, einerseits habe er ein solches Gespräch 17 Jahre lang herbeigesehnt – andererseits habe er es 17 Jahre lang gefürchtet. Er hat um eine halbe Stunde Bedenkzeit gebeten. Beim Töpfern könne er gut denken.

Der Mann, der gern mit ihm sprechen möchte, heißt Mohamedou Ould Slahi und galt im Sommer 2003 als wichtigster Gefangener im Lager Guantánamo Bay. Von den knapp 800 Häftlingen dort wurde, nach allem, was bekannt ist, niemand so heftig gefoltert wie er.

Es gibt Ereignisse, die bestimmen eine Biografie. Die entfalten, auch wenn sie gemessen an der Lebenszeit gar nicht so lange andauern, in diesem Fall knapp acht Wochen, eine Kraft, die alles Davor in Vergessenheit geraten lassen und alles Danach in ihren Bann ziehen.

Damals, im Sommer 2003, war Mister X Mitte dreißig und Verhörer in der amerikanischen Armee. Er gehörte zum sogenannten Special Projects Team, dessen Aufgabe es war, Slahi zu brechen. Der Häftling hatte bisher hartnäckig geschwiegen, die Geheimdienste waren aber überzeugt, dass er wichtige Informationen besaß. Vielleicht sogar solche, die den nächsten Großanschlag verhindern oder zu Osama bin Laden führen könnten, der damals der meistgesuchte Terrorist der Welt war: der Anführer von Al-Kaida, der Hauptverantwortliche der Anschläge vom 11. September 2001.

Die Mission des Teams war es, das Böse zu besiegen. Um das zu erreichen, setzte es ihm ein anderes Böses entgegen.

Mister X folterte immer nachts. Mit jeder Nacht, die Slahis Schweigen andauerte, probierte er eine neue Grausamkeit aus. Er sagt, Folter sei letztlich ein kreativer Prozess. Wenn man Mister X zuhört, wie er schildert, was er getan hat, kann einem der Atem stocken, und manchmal scheint es Mister X beim Erzählen selbst so zu gehen. Dann schüttelt er den Kopf. Hält inne. Fährt sich durch den Bart. Kämpft Tränen zurück. Er sagt: "Mann, ich kann das selbst nicht glauben."

So wie er spricht, hat man nicht den Eindruck, dass das alles lange her ist. Tatsächlich ist es auch gar nicht zu Ende. Mister X sagt, es gebe kaum einen Tag, an dem er nicht über Slahi nachdenke oder an dem dieser ihn nicht im Traum heimsuche. Slahi war der Fall seines Lebens, im schlimmsten aller Sinne. 

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